Lichtblick schrieb:
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> Hallo zuma,
>
> wenn Du findest, ich nehme meine Medikamente aus
> Angst,
> ist das bei Deinem Modell nicht so, dass Phasen
> durchkommen?
> Weil eben nicht immer Medikamente da sind?
Doch, klar kommen Phasen durch (sonst wäre ich auch nicht
bipo sondern geheilt ;) ).
Ich hab davor nur keine Angst mehr. Aber eben Respekt. Und
weil ich Respekt habe, unternehme ich dann was. Gelingt mir
gegen manische Attacken leichter wie gegen depressive, aber
immerhin gelingt es mir seit Jahren. Aber es ist natürlich anstrengender,
als einfach "bequem" dauermedikamentiert zu leben.
Ich nehme ja auch Medikamente, wenn ich merke, das da was
aus dem Ruder läuft. Das ich das merke und zwar rechtzeitig, ist eben
der Erfolg des anders damit umgehens. Und nicht zögerns, dann auch
aktiv zu werden. Medikamente nehmen, Arzt aufsuchen, Lebensstil anpassen
sind da ein paar der Beispiele. Vieles hab ich hier gelernt, vieles
hab ich eben ausprobiert. Das funktionierende beibehalten, den
Rest verworfen.
Die "Kunst" dabei sehe ich darin, zu wissen, was man zulassen
darf und wo man eingreifen muss. Nicht jeder Höhenflug ist sofort
eine ausgewachsene Manie und nicht jede Verstimmung gleich
eine Depression. Seit ich sozusagen "niedrig dosiert" Phasen zulasse,
sind sie auch nicht mehr so schwer ausgeprägt. Ist eben ein Ventil
da, das den Vulkan nicht komplett explodieren lässt, sondern
kleine Lavaströme mehr oder weniger geschickt ableitet ins Meer
der Zeit ;)
> Und wenn Du Ärzte hast, die das überzeugend
> vermitteln können,
> ohne Medikamente zu sein, dann musst Du das ins
> Forum bringen.
Du hast mich falsch gelesen/verstanden. Ich habe nirgends
geschrieben, das mir Ärzte zu dieser Art des Umgangs
geraten haben. Aber einige (gute) haben mir mehr aufgezeigt, als
nur Medikamente. Und aus dem ganzen gelerntem, in Klink,
Therapien, bei Ärzten, hier und von Freunden hab ich dann meinen
Umgang "gebastelt". Genau das soll auch der Satz in meiner
Signatur ausdrücken: Wissen nutzt nur, wenn man es anwendet.
Ich finde, du hast viel Wissen, aber du wendest es nur bedingt
an. Weil dich deine Angst leitet. Nicht Respekt, nicht Neugierde,
einfach nur Angst. Und Angst ist nun mal immer noch kein guter
Ratgeber.
Ich war schon immer bestrebt, Dinge "besser" zu machen, sogar
mein ganzes Berufsleben war im Grunde der Job des "Problemlösers".
Und ob das nun Schuhe zubinden, Software programmieren, Arbeitsabläufe,
zwischenmenschliche Sachen oder eben die Bipo ist - mein Bestreben ist
immer das gleiche: Mach es zu was besserem.
> Du kommst ohne jeden Angriff zu diesem Thema aus.
Komme ich nicht immer.
Aber so wie du nicht willst, das andere Manien und Depressionen
haben, will ich nicht, das andere ihr Leben in Angst verbringen.
Für mich ist Angst haben genauso schlimm wie eine Manie oder
Depression und kann genauso verheerende Auswirkungen haben.
Wir Menschen sind nicht geboren, um unser Leben in Angst zu
verbringen. Angst ist ein Mechanismus, der uns vor akuten Gefahren
schützen soll und hat da auch seine Berechtigung. Wenn der aber
auf theoretisch mögliche Gefahren schon greift, finde ich den
Mechanismus "kaputt/gestört". Das ist oft dann auch schon
krankhaft (Angststörug ist ja nicht umsonst ne Diagnose). Wenn
man sein Leben nach der Angst ausrichtet, lebt man nicht, man
funktioniert nur. Ich war schon mehrfach beinahe tot, daher kann ich
eins mit Sicherheit sagen: Das Leben ist zu schade und einmalig,
um es nur funktional zu verbringen. Es will gelebt werden, dazu
ist es da.
lg
zuma
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Wenn dich der Mut verlässt, gehste halt alleine weiter.
Und wenn du deinem Gefühl folgst, nimm deinen Verstand mit.
Wenn du nicht weißt, wohin du willst, ist es egal, welchen Weg du nimmst.
Wissen nutzt nur wenn man es anwendet.
Vielleicht wird alles vielleichter