Ich habe zwar die Diagnosen "bipolare affektive Psychose" und sogar "paranoide Schizophrenie", könnte dir aber dennoch nicht definitiv sagen, ob psychotische Symptome da waren. Kam da erst jetzt ins Grübeln, wo du es ansprichst.
Bei gewissen Phänomenen wüsste ich jetzt auch gar nicht so sicher, wo man sie einordnet. Ich hatte z. B. während meiner letzten beiden Phasen (2014-2015 und 2016) die Vorstellung, mit meinen Ideen die Psychiatrie von Grund auf verändern und verbessern zu können. Hatte damals an verschiedenen Techniken gefeilt, Traumatisierungen zu verarbeiten und die Resilienz zu erhöhen. Und meinte, man könne das mal so locker flockig ins bestehende System integrieren. Ich weiß nicht, ob das "Größenwahn" war und als Variante von "Wahn" ein psychotisches Symptom war. Oder ober das einfach nur Überoptimismus und dadurch ein Zeichen von Manie war.
Die konkrete Einordnung halte ich aber für weniger wichtig. Ich versuche mich von vornherein in solcher Zuversicht zu bremsen, wenn ich merke, dass sie bei mir nochmals aufkeimt. Und da finde ich es weniger wichtiger, ob es nun ein manisches oder ein psychotisches Symptom ist.
Die Fachleute waren sich bei mir auch noch nie so einig. Erst gab es eine "Exogene Psychose, ausgelöst durch Methylphenidat" (Methylphenidat ist der Wirkstoff eines ADHS-Medikaments). Dann änderte man das zu einer "bipolaren affektiven Psychose" und meinte, die vorige Diagnose sei falsch und das sei damals schon das Zutreffende gewesen. Dann stand die "paranoide Schizophrenie" im Raum. Und dann wiederum hieß es: "So richtig psychotisch waren Sie ja nie." Daher hatte man mich bei meinem Psychiatrieaufenthalt 2014-2015, der dem 2016 voran ging, auch nur mit Valproinsäure und nicht mit Neuroleptika entlassen.