Also, wenn man mich unter falschen vorwand zwangssterilisiert hätte, wäre ich bei neuen Medikamenten auch skeptisch geworden und hätte eine solche Vermeidungstaktik/misstrauen an den Tag gelegt. Deshalb befürchte ich, das bei Dorothea viel Traumata mit rein spielt, wenn auch nur unterbewusst. Die Referenz ist trotzdem gut.
Irgendwie glaube ich das Volkmar Aderhold mit seiner Meinung zur absoluten Minderheit gehört, wenn ich mir manchen Medikamenten-Cocktail anschaue. Ich bin seiner Meinung, dass größere Mengen auf langer Sicht ins Verderben führen und inoperablen Schäden hinterlassen. Das trifft aber auf alle Pharmaka Produkte zu.
> Für mich war es auch extrem hilfreich, mir
> Bücher über Depressionen, Manien und Psychosen
> durchzulesen. Erst mit der Zeit merkte ich dabei
> und beim Drübernachsinnen, dass ich alle diese
> drei Sachen aus eigener Erfahrung kenne.
Das ist es auch, wenn man die Konzentration für komplexere Texte hat. Vor Jahren war ich da viel tiefer drin, aber eher in Richtung Depression, weil ich die Manie als Normalzustand empfand. Vor kurzem befasste ich mich mit dem Myers-Briggs-Typenindikator von C.G. Jung, da hatte ich mich im Typ "ENTP" wiedererkannt. Ansonsten haben mir meine Ex und eine frühere Freundin mit ihrer Küchenpsychologie Richtung Autismus u. Schizoide STP alles vermiest. Ich wollte ihnen kein Futter liefern, nachdem sie mich damit jedes mal auf die Palme gebracht haben. Deshalb hatte ich mich nur mit Psychologie befasst, wenn es für ein Projekt notwendig war. Ansonsten hilft mir der Austausch mit anderen, erfahrerenen.
Heute reitet meine gesamte Familie darauf herum, dass ich mich total isolieren würde und ob ich denn keine Pläne für die Zukunft habe, meine Lage nicht ernst genug nehme. Apathie wurde mir von Bekannten vorgeworfen, die mich kaum sehen. Am Montag starrte mich ein Fremder Kerl auf der Straße an "Wenn Blicke töten könntet.", während ich mit positiven Gefühl eine Wohnungsbesichtigung hinter mich gebracht habe. Weihnachten hatte ich Streit mit meinem Stiefvater und mein Grinsen provozierte ihn nur noch mehr, um völlig auszurasten. Seit Jahren kann ich das nicht unterdrücken und suche immer ausreden für verletzte oder irritierte Freunde, genauso wie ich es manchmal erzwingen muss, um nicht so rüber zu kommen, als hätte ich gar keinen Humor. Auch bin ich schon mit kaputten Fuß zu meinem Hausarzt gehumpelt, der auch gleichzeitig mein Therapeut war und habe unter schmerzen gelacht und geflucht. Meine Diagnose musste ich erbetteln, auf dem Zettel konnte ich nur das Wort "Bipolar" entziffern - Nein, ich habe nicht nachgefragt. Er hatte mich während meiner Halluzinations-Hochphase mit knallroter Birne angestarrt, das ich glaubte, er lässt mich gleich einweisen... und weg war ich!
Was ich wirklich bedauere, ist meine seit 4-5 Jahren andauernde Zeichen/Kreativblockade, das damit verbundene Desinteresse für Kunst. Wenn ich mich nicht gerade für einen Auftrag zum Arbeiten zwinge, zeichne ich Dinge, die ich meine in Teppichmustern, entfernten Plakaten und co. als Gesichter oder Alienmäßige Viecher zu erkennen. In Hochphasen bin ich zwar kreativ, aber nie so lange um etwas zu meiner Zufriedenheit zu beenden - außerdem stieg ich auf Fotografie/Romane um, hier bin ich oft wütend, wenn ich so zerfarren/Unruhige bin. Es gibt Tage, wo alles auf einmal kommt und ich mit den Gedanken/Ideen überhaupt nicht nachkomme, plötzlich suche ich auf einmal Kontakt zu Freunden oder lege mal einen Arm um sie, was ich nicht von mir kenne. Ich kann in Aufbruchsstimmung sein, voller Tatendrang und gleichzeitig stechende Panik empfinden. Mir ist auch aufgefallen, dass meine Unterschrift vor über einem Jahr noch alle Buchstaben hatte. Seit Jahren kann ich auch ohne Fernsehen/Lesen nichtmehr einschlafen wegen dem Gedankenwirrar. Derzeit habe Morgens das Gefühl das ein schwerer Steinbrocken auf mir liegt, ich komm kaum hoch.
> meiner "bipolaren affektiven Psychose" tritt ja
> alles mal bei mir auf. Wobei die Depressionen
> immer allein kommen, während manische und
> psychotische Symptome immer Hand in Hand
> miteinander gehen.
Mir fällt es schwer hier genau zu differenzieren, bei dem von dir beschriebenen Mischmasch. Was ich über gemischte Episoden bereits weiss, ist das schnelle switchen zwischen den Extremen, auch das schnelle Reden etc. Aber können diese Episoden auch getriggert werden z.b innerhalb 1-2 Tagen in beide Extreme fallen oder ist das eher unrealistisch? Hatte bisher nur den ersten Termin bei meiner Psychiaterin und sie setzte das X bei "v.a.", also nichts sicheres nehme ich mal an.
> Bei Seroquel kommt es etwa bei
> vielen Menschen zu mehr oder weniger starker
> Gewichtszunahme. Bei manchen Menschen sehr stark,
> bei anderen wiederum überhaupt nicht (Alles schon
> im Bekanntenkreis erlebt).
Okay, soll bei Quetiapin auch der Fall sein, hoffe mal nicht - wollte wieder ein bisschen Muckis antrainieren :'D
>Ja, es geht so. Ich glaube, wenn ich mich selbst so einordnen würde, wäre das der beste Weg dazu >anzunehmen: "Ich weiß schon alles und muss deshalb nichts mehr lernen, also auch niemandem mehr >zuhören." -> Das wäre keine gute Einstellung. :-D
In der Tat, dafür ist die Psychologie des Menschen auch noch nicht ganz erfasst und kompliziert. Außerdem neigt man schnell dazu sich für Gesund zu halten, wenn einem selbst gerade an nichts fehlt. Da ist es Leichter eine gewisse Stellung zu beziehen. :D
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 27.07.18 18:32.