Rückblickend hatte ich wohl so mit 15 meine erste Psychose. Das war in der Zeit, als ich nichts mehr wollte, als eine kreative Laufbahn einzuschlagen, mir aber ein jeder prophezeit hat das daraus nichts wird und ich gefälligst zu funktionieren habe. Bevor meine Ma wirklich noch auf die Idee kommen würde mich in ein Heim abzuschieben, stieg ich eines Nachmittags statt in den Schulbus in den Zug. Ich hatte überhaupt keinen Plan wo die Reise hingehen sollte, ich wollte einfach nur weit weg von zuhause. Klar, ich hatte nicht viel Geld dabei, schlief teilweise auf Parkbänken u.s.w, aber das war egal, denn ich war Happy, vielleicht auch etwas zu euphorisch. Meine kleinen Abenteuer in einer Millionenstadt führten mich glatt an eine Messerstecherei vorbei und ich weiss bis heute nicht wie ich die Typen los geworden bin. Aber mit ihnen finge ich an, an jeder Straßenkreuzung, U-Bahn und selbst im Supermarkt Polizisten zu sehen, ich glaubte, dass die alle hinter mir her waren, dabei konnte niemand wissen, das ich nicht von dort komme und meine Family hätte nie im Leben vermutet, das ich dort bin. Ich meine, man kennt das, wenn so ein haufen Bullen auf einem Fleck hockt, das alle neugierig rüber schauen und die Köpfe zusammenzustecken, war in dem Fall nicht so. Es war total egal in welche Richtung ich mich bewegte, die waren überall! Ich hielt mich für Schlau, denen nicht gerade in die Arme zu laufen und habe nicht gemerkt, das mir mein Kopf einen Streich gespielt hatte. Nachdem ich wieder zu Hause war, kam mir die Nettigkeit meiner Familie suspekt und unwirklich vor, und ich plante die nächste Reise.
Obwohl ich später im Studium zu den besten in meinem Jahrgang gehörte und ich echte Freunde gefunden hatte, schlitterte ich wieder zwischen extremer Hyperaktivität und einer nie enden wollenden Leere. Niemand konnte meine Zeichenblockade verstehen, die ich durch die Fotografie ersetzt hatte, weder lobe-rede von Dozenten noch aufhänge in der Uni oder ein print in coolen Magazinen. Diese Episoden zog sich auch durch meine Beziehungen, bei der letzten war, ich seltsamerweise froh als ich was von dem One Night Stand mitbekommen habe, das machte es einfach Sie in den Wind zu schießen. Ich verstand selbst nicht warum ich mehr mit einer toten Ratte litt als unter dem Beziehungsaus, obwohl wir zusammen eine wirklich schöne Zeit hatten (knapp 2 Jahre). Wenn ich es doch zu einer Vorlesung geschafft habe, suchte ich immer den Schatten, alles war viel zu Grell am Morgen. In der Uni kämpfte ich mit den Dozenten um den Lichtschalter. Weiter schlichen sich kleine optische Halluzinationen ein. Während ich versucht war einen normalen Biorhythmus zu finden, fingen Gegenstände an zu vibrieren, so schnell ließ das nichtmehr locker, wie die Wochen davor. Dann stürzte schon ein Vogel durchs Fenster, mit heftigen krächzen. Das ging soweit, dass ich manchmal auch Freunde, Kommilitionen und Autos, Zeitversetzt wahrgenommen habe, in etwa so als hätte Skotty sie kurz hoch gebeamt, um sie mir eine Sekunde später vor die Füße zu werfen.
Momentan befinde ich mich wieder in einer Psychose. Neben kleineren Anzeichen, sah ich ständig meinen toten Kumpel auf der Straße, immer mich böse anschauend. Mein Handy vibrierte ohne Akku, habe frisches Essen weggeworfen, weil mir schlecht wurde oder glaubte jemand bricht bei mir ein und stolpert über mein groß-Chaos. Diese Psychose hatte letzte Woche ein neues Level erreicht. Mitten an einem super laufenden Probetag für einen Minijob, höre ich von irgendwoher leise undeutliche Stimmen und frage höflich nach, natürlich hat keiner etwas gesagt, auch nicht das zweite und dritte mal. Meine Konzentration fiel auf null, danach ging nichts mehr, trotz das ich zu Anfang kein bisschen nervös war und die Chemie zu den mitbewerbern stimmte.
Ich bin mir nicht sicher ob das folgende zu einer Psychose gehört, aber das war so der Grund für meine
ausschweifenden Textbrocken. Derzeit versuche ich mich aufzuraffen und Dinge zu schaffen, die ich habe schleifen lassen, eben den "Scherbenhaufen" aufsammeln. Da kommt die Manie ganz gelegen, mit kleinen hoffnungsvollen Tagträumereien, die wiederum von selbstmörderischen Gedanken durchquert werden, so bald sich von außen eine passende Gelegenheit dazu bietet - das versaut mir den Tag!
Aber ich wünsch euch einen schönen, nicht ganz so heißen Tag!
ᴰᴼᴺ'ᵀ ᵂᴿᴵᵀᴱ ᴵᴺ ˢᵀᴬᴿᴸᴵᴳᴴᵀ
'ᶜᴬᵁˢᴱ ᵀᴴᴱ ᵂᴼᴿᴰˢ ᴹᴬᵞ ᶜᴼᴹᴱ ᴼᵁᵀ ᴿᴱᴬᴸ