Kann die ablehnende Haltung gegenüber Medikamenten absolut verstehen. Das langsame Rausnehmen meiner Medikamente innerhalb der letzten 23 Monate war für mich wie das Lösen einer angezogenen Handbremse. Antrieb nahm zu, Lebensfreude nahm unterm Strich zu, ich bin im Austausch mit anderen Menschen kommunikativer geworden.
Für mich bleibt dieser Weg für den jetzigen Moment definitiv der Richtige. Weil ich anders als du ohne Medikamente keinerlei Symptome habe. Und zwar nicht sicher weiß, aber doch hoffe, dass ich auch nicht wieder so abstürze wie bisher.
Zum Thema Chronifizierung fiel mir nun noch irgendwie die 1917 geborene und heute noch lebende psychiatrie-erfahrene Dorothea Buck ein. Sie hatte zwischen 1936 und 1959 fünf schizophrene Schübe. Und seither nie wieder. Sie nahm niemals Medikamente.
Liegt die Sache wie bei dir, ist es natürlich eine Abwägungssache, ob das Leben mit Symptomen oder die Einnahme von Psychopharmaka gegen diese Symptome das geringe Übel sind. Bedenkenswert finde ich da, dass man ja nicht nur die Wahl zwischen null und ganz vielen Medikamenten hat. Sondern es auch mit einem Mittelweg in Form von Geringdosierung oder Bedarfsmedikation versuchen kann.
Mein letzter Beitrag weiter oben klang etwas nach "Auf keinen Fall Medikamente nehmen.", was ich so weniger gern vermitteln will. So eindeutige Statements halte ich für insofern für ungünstig, als manche mit und manche ohne Medikamente besser fahren. Habe auch zwei Bekannte, die beide trotz Einnahme von Neuroleptika beide Vollzeit arbeiten gehen. Das Zeug zu nehmen bedeutet also nicht unbedingt das Ende der Leistungsfähigkeit.