Guten Morgen liebe Milla,
"Ich wäre bestimmt nicht da, wo ich bin oder gar nicht mehr da, hätten mich auf meinen Weg liebe Mitmenschen nicht mit Umarmungen, Lächeln und Zuneigung beschenkt."
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Das kann ich für mich 1 :1 unterschreiben.
Insbesondere wenn es kein Nest mehr gibt, nachdem man als noch federloser Vogel aus dem Herkunftsnest gekippt wurde, ist man dann auf äußere Wärmequellen beinahe zwingend angewiesen.
Zumindest als 'Jungvogel' ist das Federkleid einfach noch viel zu dünn, um autark zurecht kommen zu können.
Und auch als erwachsener, vollständig gefiederter Vogel sind Wärmequellen von außen etwas, wofür ich unglaublich dankbar bin.
Diese lassen sich mit Glück im therapeutischen Rahmen finden, aber auch im "normalen Alltagsleben" - manchmal sogar vollkommen unverhofft und unerwartet.
Ein Lächeln am Wegesrand , eine helfende Hand, die plötzliche Wärme in der Stimme einer Arzthelferin, die merkt, dass ich mit den Tränen kämpfe...
Hat man erst einmal angefangen, die Welt aus diesem Blickwinkel heraus zu betrachten, finden sich nicht nur beglückende 'Wärmequellen' sondern man bekommt auch selber die Möglichkeit, solch eine zu sein.
Wärme abzugeben und Licht....
Im Grunde ist es ganz einfach, auch wenn es ein wenig esoterisch klingen mag.
Sehr lange habe ich selber gedacht, dass dies nur Worte von unverbesserlichen Optimisten seien.
Denn die Welt erschien über lange Zeit ein Ort, wo ich in erster Linie eine Art Überlebenskampf führte.
Allmählich tauchen jedoch immer mehr Lichter an diesen Wegrändern auf.
Dass zuweilen auch Irrlichter dabei sind, gibt diesem Prozess vielleicht die nötige Bodenhaftung :-)
Liebe Grüße,
Miramis
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Erstmals Diagnose BS im Frühjahr 2010 , bis 2012 aufrecht erhalten und mehrfach von verschiedenen Fachärzten bestätigt. Sehr starker jahreszeitlicher Einfluss, Wohnort nördlich des Polarkreises.
In dieser Zeit keine Medikation.
2012 Rückzug nach Deutschland aus dem Ausland.
In Folge schlagartige Verbesserung der bipolaren Problematik. Keine Bestätigung der Verdachtsdiagnose BS in Deutschland. Statt dessen eher "stabile langjährige depressive Phasen" bis zum Herbst 2018:
Erstmaliges Wiederauftreten einer hypomanischen oder manischen Phase in Deutschland, Dauer drei Monate, nach Einstellung mit Quetiapin 300 mg Abgleiten in eine nachhaltige Depression, Dauer 1,5 Jahre.
Seit etwa April 2020 - nach schrittweisen und fachärztlich begleitetem Ausschleichen des Quetiapin - Beginn einer hypomanischen oder manischen Phase bis Herbst. Dann Einschleichen von Lithium.
Aktuelle Medikation: 25 mg Quetiapin Retard abends
450 mg Quilonium Retard abends