Hallo Heike,
das Vergessen ist ein nicht zu unterschätztendes Problem. Wenn Sachverhalte einfach nicht mehr Schmerzen oder der Schmerz nicht unmittelbar eine Folge einer Handlung ist, verklärt sich die Situation.
Und das Verdrängen noch Jahrzehnte später zu eskalierenden Situationen führt, ist kein neues Phänomen, nur die neueren medialen Möglichkeiten und die erkennbare Verschiebung der Alltagsbelastung in Richtung Psyche lassen diese Thematik stärker in den Fokus rücken. Und es lässt sich beobachten, dass der direkt Betroffene gar nicht selbst agiert oder auch schon tot ist, sondern eine Stellvertretergeneration dieses Verdrängte aufnimmt und aufbricht, sehr gefährlich.
Schaut man in die Geschichte der Bundesrepublik zurück, hat die Aufarbeitung viel zu spät begonnen. Aber man muss auch dazusagen, dass eine natürliche Priorität nach dem Krieg mit dem Wiederaufbau etc einer Aufarbeitung erst keinen Raum und dann auch kein Interesse entgegensetzte. Das wird immer ein Problem nach einem Konflikt sein, denn Aufarbeitung kostet enorme Ressourcen und Geduld, Thema Kritik(fähigkeit).
Viele Grüße nebulos