Hey,
ja, das kann ich nachempfinden, so wie du es beschreibst. Du wurdest mit Umständen konfrontiert, die dir überhaupt klar gemacht haben, wie es anders sein kann. Und dass das erstrebenswert ist. Und als du ein Kind bekommen hast, hast du sicher viel ihres Verhaltens nicht verstanden. Einfach, weil du anders gefühlt hast.
Ich finde nicht, dass es ein allgemeingültiges Maß dafür gibt, wie lange etwas brauchen darf. Dann könnte mich ja auch jeder anschnauzen, warum ich mich nicht früher getrennt habe. Und da habe ich ja weiter mit ambivalenten Gefühlen zu tun. Auch wenn ich weiß, dass es richtig ist.
Und dass waren „nur“ 4,5 Jahre.
Ich finde wichtig, erstmal zu realisieren, was passiert. Und da steckst du ja gerade drin.
Gerade, wenn du dein Leben in der Abhängigkeit warst, und seit zwei Jahren ihre Anerkennung nicht mehr benötigst, ist das ein riesiger Schritt. Und ich finde es gut, dass du hier schreibst - Gerade WEIL du darüber, wie du auch sagst, reflektierst. Das öffnet dir ja den Weg für alles weitere. Und das muss in deinem Tempo gehen - Was immer passiert.
Hab einfach im Hinterkopf, dass du die Hilfe auch anders organisieren könntest. Dass es diese Möglichkeiten gibt, wenn du dazu bereit bist. Du bist ja schon dabei dich emotional zu entfernen.
Was ich noch sagen wollte - Eine Therapie bedeutet nicht, dass du alle Schubladen aufmachen und alles aufarbeiten musst. Sie könnte dir in deinem jetzigen Prozess helfen, da du Grenzen bestimmen kannst. Es bringt oft nichts, alles auszupacken ohne damit arbeiten zu können. Dann muss man es nur mühsam zurückbringen - Was ja oft nicht mehr so leicht ist. Aber vielleicht wäre Unterstützung für dich gut.
Beste Grüße