Danke wie immer für deine Anregungen. Hilft mir sehr weiter!
die_joon schrieb:
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> Sie klingt ganz anders als du als Mutter für dein
> Kind empfindest.
Genau das ist der springende Punkt! Ich kann ihr Handeln nicht verstehen, weil ich so niemals mit meiner eigenen Tochter umgehen würde. Ich glaube schon, dass mich meine Mutter auf ihre Art geliebt hat, aber eben nur so viel, wie es ihre eigene Persönlichkeit/Vergangenheit zuliess. Und das war eben zu wenig.
Was total krass ist, jetzt wo ich all das, was mir zu damals noch einfällt, aufschreibe, wirkt es beinahe surreal. Weil es einfach so abstrus klingt, wie meine Kindheit abgelaufen ist. So als wäre ich in einem Paralleluniversum aufgewachsen. Das erste Mal so richtig darüber nachgedacht habe ich, als ich meinen jetzigen Mann als Jugendliche kennengelernt habe. In seiner Familie gab es einen respektvollen und liebevollen Umgang miteinander. Niemand hat geschrien oder schlimme Dinge gesagt. Das kannte ich nicht. Das war das erste Mal, wo ich gesehen habe, so könnte es sein.
Das ist auch schon mal ein erster Schritt gewesen zu sehen - hoppla, das ist ja gar nicht unbedingt normal, dass man innerhalb der Familie nur schreit und streitet.
Und ja, für einige mag die Ablösung zu langsam gehn, aber es ist eben ein Prozess. Ich war wirklich emotional total abhängig von ihr, ich hab immer das gemacht, was sie wollte. Nur um die Anerkennung zu haben. Und seit ungefähr zwei Jahren, konnte ich das abstellen. Ihre Anerkennung brauche ich nicht mehr. Und das ist für mich der entscheidende Schritt gewesen.
Aber zu sagen, ich kümmere mich gar nicht mehr um sie, das schaff ich nicht. Sie ist eine alte kranke Frau, sie ist auf Hilfe angewiesen.