Ja habt natürlich Recht, ich leide darunter, aber oft blende ich das aus. Wenn es mir besser geht, ist es ganz im Hintergrund. Außerdem gibt es in der Familie auch noch zwei Kusinen, die ähnlich unter den Eltern gelitten haben, sich aber auch bis zu deren Tod gekümmert haben.
Also diesen Schritt - ich überlasse sie dem Schicksal, wird nicht klappen. Weil es sonst niemanden gibt, der sich um sie kümmert. Z.B. jetzt wo sie schweres Covid hat, natürlich besorg ich ihr Essen, Medikamente. Wer sollte es sonst tun? Also bleibt mir nur die emotionale Ablösung und die gelingt mir eben immer besser. Ich war ja komplett hörig. Ich durfte ja z.B. als Kind nicht viel spielen, weil zu viel Freizeit ist schlecht. Nütze den Tag war immer das Credo. Als ich das eine Studium nicht geschafft habe und aufhören wollte sagte sie zu mir, du bist nicht mehr meine Tochter.
Frech - furchtbar auch bei dir. Ich denke bei unbehandelten psychisch Kranken aufzuwachsen muss auch die Hölle sein.
Und ja, vielleicht klappt diese emotionale Loslösung weil ich selbst Mutter bin. Ich erziehe meine Tochter ohne Gewalt, ja wir sind eigentlich schon fast antiautoritär. Es ist so schön zu sehen, wie sich ein Mensch positiv entwickeln kann, wenn er sich geborgen fühlt. Das ist für mich auch ein Trost die Kindheit meiner Tochter so zu gestalten, wie ich sie nie hatte. Und zu sehen, wie super sie sich dabei entfalten kann.
Und ich weiß genau, um das noch länger miterleben zu können, muss ich weiterhin stark bleiben und darf mich nicht durch die Vergangenheit quälen.