Also bereuen tut sie es glaub ich schon. Weil sie wollte ja immer mit mir angeben, ich musste ja unbedingt studieren und Karriere machen. Studieren hab ich noch hinbekommen, aus der Karriere wird aber nichts mehr. Und ich glaub, ihr war überhaupt nicht bewusst, dass man psychisch erkranken kann, wenn man misshandelt wird. Sie ist ja noch Kriegsgeneration, mein Vater war sogar im Arbeitslager, weil er untauglich war. Die Beiden hatten es also auch nicht leicht. Ist überhaupt keine Rechtfertigung, dass man dann so sein Kind behandelt. Aber die dachten, ich werde schon damit fertig bzw. ahnten die überhaupt nicht, dass ich dadurch krank werden könnte.
Also dass ich berufsuntauglich bin durch meine Krankheit und sie nicht mit mir angeben kann, das bereut meine Mutter definitiv.
Was auch interessant ist: das mit dem Kindermädchen, das mich als Baby geschüttelt hat, hat sie mir genau am Heiligen Abend erzählt. Also da wollte sie glaub ich ihr schlechtes Gewissen erleichtern.
Es gibt mir echt alles sehr zu denken. Verzeihen kann man das alles nicht.