Ich hatte diese Ressourcen auch nicht. Weder mein alkoholkranker Vater, der meine Schwester missbrauchte, noch meine Mutter, die nach meiner Geburt eine Schwangerschaftspsychose hatte und mich fast verhungern ließ, noch meine Pflegeeltern haben mir zu einem positiven Start ins Leben verhelfen können. Und von dem, was die dann mit mir machen, ohne dass das Jugendamt das mitbekam, will ich hier gar nicht schreiben.
Ich verstehe schon, was du meinst. Und ich kenne traumlose Zeiten zur Genüge. Ich denke aber nicht, dass Elsbeth das verallgemeinern wollte, auch ich nicht.
Seit 4 Jahren war ich nicht mehr stationär, immer mal wieder scharf daran vorbei. Davor war ich Dauergast. Geschlossen, offen, halboffen, akut-alles dabei.
Es sind immer Ausschnitte, denn woher weiß ich, was morgen ist? Mein derzeitiger zieht sich seit 4 Jahren durch, das merke ich extrem, die Kräfte lassen langsam nach. Ich hoffe, es reicht noch - und dass ich nach dem Abi eine Regenerationsphase brauche, ist total klar.
Aber was soll man sonst berichten, woher nimmt man seine Erfahrungen wenn nicht aus Phasen, aus Ausschnitten?
Ich bin mittlerweile froh, reflektiert zu sein. Nicht immer war das positiv, ab und an bringt mich eben das ins wanken. Dennoch empfinde ich das als Vorteil. Ich habe mich lange in alles reingesteigert und es war schwer, mich nicht nur um mich, meine Vergangenheit und die Frage nach dem nächsten Knall oder Fall zu drehen. Manchmal fällt mir auf, dass es wieder da ist und dann versuche ich, zu reagieren.
Mir geht es überhaupt nicht darum, Schlüsse für andere zu ziehen. Nur darum, darzulegen, wie es für mich ist. Und ich weiß, dass es schon morgen wieder anders sein kann. Ich versuche nur, mich eben von dieser Angst nicht allzu sehr einschüchtern zu lassen.
Das bei dir auch nicht alles einfach lief...keine Frage. Und ich versteh schon, wie du das meinst. Ich hab nur etwas harsch reagiert eben, sorry.
Lieben Gruß
Roya
42 - don't panic and carry a towel!