03. 05. 2012 23:42
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Registrierungsdatum: 15 Jahre zuvor
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Hallo psycho,
dazu bin ich zu sehr Laie, als dass ich sagen könnte, dass es immer so stimmt, wie du es schreibst, also auch übertragen werden kann auf die anderen psychischen Erkrankungen, mit dem erlernten Verhaltensmuster. Auffällig ist wohl, dies merke ich auch durch meine Ausbildung, dass bei eigentlich Allen (wir sind 20 in der Gruppe) Kindheitstraumen zugrunde liegen. Hinzu kommt, dass bei vielen sich psychische Krankheiten durch Generationen hindurch erhalten, nicht unbedingt erblich bedingt, sondern auch aus der Tatsache heraus Kind eines psychisch erkrankten Elternteils zu sein und früher wurde über solche Themen nie geredet und diese Kinder mussten irgendwie überleben, die Mutter in Bezug auf ihre Eltern und die Tochter in Bezug auf ihre Mutter und Großmutter, etc. Eine solche Frau, Kind einer psychisch erkrankten Mutter und einer erkrankten Großmutter saß bei uns und hat darüber berichtet, aber ohne Schmerz und ohne Trauer, die konnte sie durch das Brechen des Schweigens hinter sich lassen. Aber mit dem Glauben, dass mit ihr dieser rote Faden durchtrennt wurde und die nachfolgenden Generationen anders aufwachsen können.
Wir lernen dort nicht das Kranke und krankmachende, sondern das, was uns zur Genesung führt, bzw. uns schon geführt hat. Führt uns raus aus dieser Rolle mit der "Diagnose", hinein wieder zu uns selbst.
Ich denke gerade an ein paar Leitsprüche von Selbsterfahrenen, die ich irgendwie sehr inspirierend finde: z.B.
"Wenn unser Leben die Summe unserer Entscheidungen ist, dann können wir nicht ändern wer wir jetzt sind, aber mit jeder Entscheidung die wir jetzt treffen, können wir bestimmten wer wir sein werden."
Viele Grüße Heike
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Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.05.12 23:48.