Hallo Psycho,
Du hast mich mit Deinem Baum grad motiviert mich wieder anzumelden.
Genau wie Du bin ich auf die harte Methode in die Krankheit eingestiegen in jungen Jahren mit Beginn ins Erwachsenenleben.
Anstatt wie andere höhere Töchter vielleicht als Aupair ins Ausland zu gehen oder ein soziales Jahr zu machen bin ich hochdosiert für lange Zeit hinter Mauern verschwunden und hab mich mit den Jungs aus der offenen Forensik auseinandergesetzt. Kein Schulabschluss, keine Ausbildung, kein Partner nix. Prognose hospitalisiert. Gegen die Nebenwirkungen die ich damals hatte ist heut alles ein Fliegenschiß.
Um überhaupt wieder einen Fuß in ein normales Leben zu bekommen, hab ich mich mit dem Gedanken einer vorbeugenden Medikation angefreundet und diese zuverlässig genommen jahre bis jahrzehntelang.
Ansonsten hab ich meine Lebensträume verwirklicht.
Den Mann fürs Leben gefunden und behalten. Abitur super bestanden und zwei Ausbildungen gut abgeschlossen. Traumhaus gefunden und gekauft, statt ewig in Miete in einer Schimmelwohnung zu leben.
ZWEI KINDER BEKOMMEN.
Was ich nie gemacht habe:
Bei meinen Lebensentscheidungen die Profis gefragt was sie davon halten, sondern diese Ziele stur und gegen Widerstände verfolgt.
Irgendein Ziel oder einen Wunsch den ich hatte der Krankheit geopfert.
Ich war noch nie in einem Psychoedukationskurs und hab auch nicht vor einen zu besuchen.
Ich kenn keine einzige Statistik zum Thema wer ist mit der Erkrankung berentet, interessiert mich auch nicht.
Ich war noch nie in einer Selbsthilfegruppe.
Meine Freundinnen sind alle nicht psychisch krank, ich hab in meinem Leben keinerlei Kontakt zu anderen Betroffenen außer hier virtuell im Forum.
Von der Mutter Kind Gruppe bin ich ferngeblieben nachdem Männe mich bedroht hat er tritt mir hintenrein wenn ich mich dort noch einmal blicken lasse.
Für mich bedeutet die Erkrankung eigentlich nur die "Theoretische Gefahr wieder einen Rückfall zu erleiden". Und? Soll ich dann jeden Tag so leben wenn ich krank wäre und mir den Tag versauen? Bin ich deswegen unheilbar chronisch psychisch krank? Was soll aus mir werden wenn ich mir das jeden Tag vorbete.
Ich möcht gern hier - wie Du auch - Hoffnung vermitteln dass Alles noch echt gut werden kann auch wenn's mal beschissen aussieht. Das ist keine Frage der Medis oder welcher Medis. Scheißegal wer was nimmt oder überhaupt das macht nicht gesünder oder kränker.
Wer soll denn überhaupt Hoffnung vermitteln wenn wir's nicht selbst machen?
Die Profis? Ich bin von dort mit am schlimmsten stigmatisiert worden. Für meine Ziele, insbesondere die Kinder gabs keinerlei Unterstützung im Gegenteil ich wäre massiv davon abgehalten worden wenn ichs zugelassen hätte.
Hab ich aber nicht. Und jetzt? Bin ich saustolz auf mich und ja auch selbstbewusst. Obwohl ich mir vor jedem Ziel in die Hose mache, ob das klappt. Mit jeder Latte die ich gerissen habe bin ich stolzer.
Ich wär froh wenn hier statt ewiger Streitereien um Medis ja oder nein oder was auch immer mal Hoffnung vermittelt würde und wenn die Leute sich mit den Erfolgen freuen können.
Ich freu mich für Dich, dass Du's gerissen hast bisher.
Auch für Roya. Saustark bisher. Trotz jeder Menge Schiss und vorher in betreuten Einrichtungen Abi gerissen. Ihren Weg gemacht und es geschafft. Super!!!
Für Alle Anderen: Traut Euch mal was. Lasst Euch Euer Leben, Eure Ziele nicht kaputtmachen. Gebt Euch nicht auf und findet Euren Weg. Und wenn ihr was geschafft habt doch mal die Anderen hier dran teilhaben.
DAS WÄR MEIN WUNSCH.
Grüsse an Euch alle von Elsbeth