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Tomfred
Ohne hier jemanden zu nahe treten zu wollen, muß ich sagen, daß mir aufgefallen ist, daß hier von Seiten der "Erkrankten" nicht selten ein gewisses Selbstmitleid gepflegt wird und das Leid der außer ihnen Betroffenen ihres Gefühlschaos etwas beiseite geschoben wird.
Mir persönlich als seit mehr als 40 Jahren selbst Betroffene bist du grad schon "zu nahe" getreten.
Hier nehmen sich überwiegend selbst betroffene Menschen Zeit für dich und zeigen da vor allem eins: Verständnis für deine Situation als Angehöriger. So auch ich. Ich nehme mir irgendwas zwischen 30 und 45 Minuten Zeit für einen Menschen, den ich überhaupt nicht kenne, schreibe einen Beitrag, suche Links heraus, verlinke diese hier und erhalte so gar keine Antwort darauf. Das ist frustrierend selbst unter Berücksichtigung deiner schwierigen und langanhaltenden Situation.
Mir fallen hier Vorort adhoc drei Paare u.a. auch mit Kindern ein wo ein Teil betroffen ist, die sich räumlich voneinander getrennt haben und es im Laufe der Zeit geschafft haben, wieder einen guten Kontakt zu pflegen. Das liegt u.a. auch daran, dass die Betroffenen in der Lage sind bzw. es geschafft haben, sich mit ihrer BS auseinanderzusetzen und eben nicht in Selbstmitleid zu versinken. Das beruht dann auf Gegenseitigkeit. Die Angehörigen sind auch nicht im Selbstmitleid dauerhaft versackt.
Und ich frage mich, warum Selbstmitleid perse immer nur etwas Schlechtes sein muss, sowohl bei Angehörigen als auch bei Betroffenen oder auch "nur", wenn man sich mal ein Bein gebrochen oder einen grippalen Infekt hat.
Da darf doch dann mal ein bisschen Selbstmitleid durchaus sein. In dem Sinne lese ich auch gerade deine Zeilen. Legitimes Selbstmitleid gepaart mit einer großen Verzweiflung und einem verständlichen Blankliegen der eigenen Nerven.
Nicht selten müssen sich auch Angehörige irgendwann professionelle Hilfe suchen, weil sie irgendwann einfach mal überfordert sind aus verständlichen Gründen. Ich erlebe das immer wieder hier. Aber ich erlebe auch, dass sich Betroffene selbst als Zumutung für ihr Umfeld erleben, selbst in stabileren Phasen, weil sie ihren Schuldgefühlen nichts mehr oder kaum noch etwas entgegensetzen können z.B. nach Abklingen und Selbstrealisierung ihrer verheerenden Symptome.
Vielleicht magst du ja doch mal den einen oder anderen Artikel für Angehörige lesen, die die DGBS bereitstellen.
Da ist viel Hilfreiches dabei.Siehe Links in meinem vorangegangen Beitrag hier.
Schau dir noch mal meinen Beitrag an und klick dich durch die Themen für Angehörige und /oder nimm auch das Beratungsangebot wahr.
Alles Gute
Friday
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Nicht alles, was schwankt, ist bipolar.
Hätte ich die Kraft nichts zu tun, ich täte nichts.
Man muss sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen.
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.12.22 13:20.