Hallo Tomfred,
ich möchte mich dem letzten Satz von Karlito anschließen. Schutz und Wohlbefinden der Kinder steht an erster Stelle.
Deine Worte erinnern mich an das, was meine Freundin (die bipolar erkrankt ist) immer über ihre Kindheit sagt. Sie wuchs in einer Familie auf, in der die Mutter auch anscheinend ohne Behandlung krank war. Sie schrie grundlos Zuhause stundenlang rum. Ihr Vater verkrümelte sich immer in den Keller, um dem zu entgehen. Meine Freundin hatte ihr Kinderzimmer unten, ein kleiner Raum, in dem sie trotzdem dem Geschrei der Mutter ausgesetzt war. Irgendwann fing sie als Kind an einfach in ihrem kleinen Raum durch die geschlossene Tür zurück zu schreien. Wie fürchterlich. Die Mutter kochte auch kaum für die Kinder, dah sie als Belastung an und es gab immer nur Fertigessen. Die Mutter sagte oft, wie sehr sie es bereue Kinder zu haben. Meine Freundin hat eine Zwillingsschwester, sie ist nicht erkrankt und war das Lieblingskind der Mutter. Mit ihrer Zwillingsschwester hat sich meine Freundin in ihrer Kindheit auch nie vertragen. Das hat meine Freundin als Kind alles miterlebt. Sie war immer ausgegrenzt. Wieviel Stress kann so eine kleine Kinderseele verkraften?
Ich frage mich oft, ob meine Freundin auch erkrankt wäre, wenn sie nicht in diesen Zuständen hätte aufwachsen müssen. Sie sagte auch immer, dass sie sich als Kind gewünscht hätte, in eine Pflegefamilie zu kommen oder dass sich ihre Eltern trennen. Ihr Vater hat aber immer zu ihr gehalten, zumindest einer.
In der aktuellen verwirrten Phase meiner Freundin, in der sie seit 9 Wochen in der Psychiatrie ist, hat sie tagelang vor sich hingemurmelt, dass sie adoptiert werden möchte, dass sie in eine Pflegefamilie möchte, dass ich ihr Betreuer werden soll, bis sie volljähirg ist (sie ist über 30 Jahre alt) und in ihren Schimpfphasen motzte sie alle dort an, dass sie hätten besser abgetrieben werden sollen. Ich glaube, dass sind alles Wunden aus ihrer Kindheit, die sie auch heute noch unverarbeitet mit sich rum trägt und die sie schwer belasten, vermutlich ihr Leben lang.
Daher meine Frage, ich weiß nicht ob Du es oben schon geschrieben hast weil das sooo viel Text ist, aber hast Du nicht schon einmal überlegt, ob Du Dich nicht besser mit Deinen Kindern von ihr trennst? Wie stehen Deine Kinder zu der aktuellen Sitautaion, hast Du schon einmal mit ihnen gesprochen?
Falls Du Dich nicht trennen kannst, was ist bzgl. des Themas Zwangseinweisung? Wenn Deine Frau Selbstmordgedanken hegt, wäre das schon ein Grund sie zwangseinweisen zu lassen, dann bekommt sie die Hilfe die sie benötigt. Zwangseinweisung ist fürchterlich, ich habe das mit meiner Freundin aktuell durchgemacht, aber es ging einfach nicht mehr anders. Ich will diesbezüglich noch einen neuen Thread hier schreiben. Dennoch bin ich aktuell froh, dass es so gelaufen ist, wie es gelaufen ist, denn sie bekommt die Hilfe, die sie benötigt.
Bzgl. Zwangseinweisung kannst Du Dich beraten lassen bei Betreuungsvereinen (google das mal in Deiner Nähe), dem Ordnungsamt/Amtsarzt Deiner Stadt, Hilfe geben auch die Betreuungsstellen des Sozialamtes Deiner Stadt, ggf. auch mal beim Betreuungsgericht anrufen und um Beratung oder Tipps für Beratungsstellen bitten. Ich habe im Laufe der Zwangseinweisung meine Freundin mit den o.g, Stellen sehr gute Erfahrungen gemacht und hätte einiges besser machen können, hätte ich das vorher alles gewusst.
Es geht nicht darum Deine Frau loszuwerden, sondern ihr die Hilfe zu geben, die sie braucht. Und in erster Linie natürlich um das Seelenwohl eurer Kinder. Vlt bekommt sie in der Klinik eine Krankheitseinsicht und nimmt dann regelmäßig ihre Medikamente. Unbehandelt kann sich das noch Jahre hinziehen.
Ich wünsche Dir viel Kraft und dass Du bald eine Lösung zum Wohle aller finden kannst.
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 20.12.22 03:09.