Hallo Tomfred,
dass du (unerlaubt) in ihrem Tagebuch gelesen hast aus Verzweiflung, kann ich an dieser Stelle nachvollziehen.
Ich habe mal, allerdings erst Jahre später, meine Tagebücher selber gelesen. Es war tatsächlich sehr erschreckend, was ich da geschrieben hatte in meiner psychotischen Manie. Das ist jetzt eine Ewigkeit her. Die Eintragungen wurden von Tag zu Tag wirrer einschließlich der Handschrift, die immer diagonaler und riesiger wurde.
Ja, man kann ihr nur wünschen, dass sie das irgendwann retrospektiv erkennt, mit oder ohne Lesen des Tagebuchs.
Manien, aber auch schwere Depressionen, brechen auf Familien mit einer dermaßenen Wucht herein, dass alle "betroffen" sind.
Aber auch wenn der "Spuk" - wenn ich das mal so verharmlosend sagen darf - vorbei ist, ist nichts mehr wie vor der Erkrankung. Nicht selten bleiben dauerhafte Minderbelastbarkeiten übrig, an die es sich anzupassen gilt. Familien müssen sich nicht selten völlig neu ausrichten. Und nicht selten kommt es zu Kontaktabbrüchen und Trennungen. Sind Kinder mit involviert, macht es das nicht gerade leichter.
Ich kann dir nur nochmals empfehlen, dich in die Links einzulesen, die ich dir
IN DIESEM BEITRAG - BITTE MAL KLICKEN gesetzt hatte.
Ich lese gerade ein Fachbuch über familienfokussierte Therapie bei bipolaren Störungen. Auch wenn es ein Fachbuch ist, gibt es dort viele gute Hinweise, wie Kommunikation und Umgang mit der Erkrankung für die Familie funktionieren könnte.
Vielleicht kommt ihr, wenn es deiner Frau wieder besser geht, an eine solche Therapieform ran. Voraussetzung ist, dass alle das wollen.
Ich wünsche dir und deiner Familie, dass ihr langfristig gesehen, alle einen akzeptablen wenn nicht gar guten Weg finden werdet, mit der Erkrankung umzugehen. Und vor Allem, dass sie bald Krankheitseinsicht zeigt. Selbst dann wird es nicht leicht werden. Aber man kann es schaffen, wie viele Beispiele es hier im Forum auch immer wieder zeigen.
Aufgeben ist hinter der Hoffnung die letzte Option. Aber auch das wäre legitim. Manchmal gibt es danach doch noch wieder Annäherung.
Alles Gute
Friday
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Nicht alles, was schwankt, ist bipolar.
Hätte ich die Kraft nichts zu tun, ich täte nichts.
Man muss sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen.