Hallo Gaia,
Ich versuche ihn immer respektvoll und auf Augenhöhe zu behandeln, seine Entscheidungen zu tolerieren, weil er erwachsen ist aber ja, ich bleibe auf der Strecke. Er will nicht und will sein Leben so leben und genau das ist der Punkt, ich hab ihn sehr lieb aber das ist nicht mein Leben.
für mich ist das schrecklich zu lesen. Wenn Du einen Psychisch Kranken, der ohne Medikamente ist,
auf Augenhöhe behandelst und seine Entscheidungen tolerierst, dann hat Dein Freund
echtes Pech.
Meine Angehörigen haben darauf bestanden, dass ich mich behandeln lasse. Dass ich Medikamente
nehme. Das ist nicht unbedingt so, dass Bipolare selbst darauf kommen.
In diesem Forum schreiben Dir Bipolare, die Medikamente nehmen. Ausnahmslos. Und Du schreibst
über einen, der das nicht tut. Und dann kommt da eine Geschichte nach der anderen. Über
Weihnachtskarten, über Stalking und was Dich so interessiert. Und was er wieder gemacht hat.
Das wird immer so bleiben. Ihr könnt euer Leben so verbringen.
Von mir aus lese ich auch eine Geschichte nach der anderen, das tue ich seit 16 Jahren.
Aber: Ich habe seit 16 Jahren ein überwiegend normales Leben, weil ich meine Krankheit
behandeln lasse. Die steht vorne. Und nicht Du.
Warum schreibe ich das? Du kümmerst Dich nicht um die Krankheit. Sondern um das, wie
die Krankheit eure Beziehung beeinflusst. Da steht aber auch die Krankheit vorne und nicht
die Beziehung. Und deshalb könnte ich einen Schreikrampf kriegen, wenn von Dir das Wort
Augenhöhe kommt.
Aus meiner Sicht reicht ein Satz:
Mein Freund ist bipolar und ohne Medikamente.
Dann weiß hier jeder, was los ist. Weil unsere Krankheit behandelt werden muss, das ist
keine freie Wahl.
Du kannst weiter Geschichten schreiben, wie sich seine Krankheit zeigt. Aber eigentlich
geht es nur darum, ob er sich behandeln lässt und wie der Weg dahin ist.
Viele Grüße
Cornelia
Ich habe hier schon oft geschrieben, dass unsere Krankheit größer ist als wir. Finde
ich ein besseres Bild als Deine Augenhöhe.