Hallo Gaia,
was Lichtblick da so undiplomatisch ausdrückt, meint eigentlich das
Konzept der Hilfe durch Nichthilfe. Du kannst ihm nicht helfen, in dem
du alles für ihn tust. Aber du kannst ihm helfen, in dem du nichts mehr
für ihn tust, das seine Krankheit am laufen hält. Viele nehmen Medikamente,
nicht, weil sie so einsichtig und artig sind, sondern weil sie erstmal so
richtig auf die Fresse gefallen sind. Weil sie vieles im Leben kaputt gemacht
haben. Job, Geld, Beziehungen und manchmal auch die körperliche Gesundheit.
Hilfe durch Nichthilfe ist hart für den, der sie gewährt. Viel schwerer, als das, was
du gerade probierst. Mit Nichthilfe ist nicht gemeint, den jenigen fallen zu lassen.
Es meint, das man sozusagen daneben steht und es aushält, wenn derjenige sich
kaputt macht. Und ihm dann diese oder jene Hilfe anbietet, wo derjenige nicht
allein
kann. Alles andere lässt man ihn eben machen und lässt ihn auf die
Schnauze fallen. Ist ähnlich wie wenn man einem Kind Fahrrad fahren beibringt.
Man passt auf, das es nicht auf die Strasse rollt, aber wenn es hinfällt und die Knie bluten,
tröstet man es kurz und setzt es wieder aufs Rad. Hinfallen lehrt das Kind, besser zu fahren.
Ist, wie gesagt, keine leichte Sache und natürlich viel komplexer wie Rad fahren beibringen.
Aber in meinen Augen der einzig erfolgversprechende Weg. Den schafft kaum ein Angehöriger
alleine, da gehört fachliche Hilfe dazu, sei es der Arzt, der Medikamente verschreibt, der
Therapeut, der ihn therapiert usw. Langwierig, schwer und nicht immer von Erfolg gekrönt,
dieser Weg. Aber wenn, kommt dabei meist ein sehr toller Mensch zum Vorschein, der endlich
von seinen eigenen Fesseln befreit ist.
Ob du diesen Weg gehen willst, ist das eine, ob du ihn gehen kannst, das andere. Das kannst nur
du für dich selbst entscheiden. Und wenn nicht, bist weder du noch der Betroffene "Schuld",
dann ist das eben so. Leben ist weder einfach noch leicht, für keinen Menschen. Wir alle müssen
unseren Weg selbst gehen und finden. Entweder mit Hilfe oder alleine ;)
lg
zuma
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Wenn dich der Mut verlässt, gehste halt alleine weiter.
Und wenn du deinem Gefühl folgst, nimm deinen Verstand mit.
Wenn du nicht weißt, wohin du willst, ist es egal, welchen Weg du nimmst.
Wissen nutzt nur wenn man es anwendet.
Vielleicht wird alles vielleichter