Das ist richtig, wenn man versteht, was die Krankheit macht, versteht man oft mehr.
Dass die Krankheit sein Verhalten verursacht hat, weiß ich. Mittlerweile.
Das macht es leichter, das Verhalten als etwas „nicht rationales“ zu verstehen.
Aber leider bleiben manche Wunden trotzdem.
Und dass wir die vergessen sollen, während uns alles nachgetragen wird, empfinde ich als ungleich. Vielleicht ist das die Krankheit (wenn Nachtragend-sein ein Symptom ist, das kannst du sicher besser beurteilen).
In meinem Fall sehe ich mehr, was die Krankheit macht, mein Ex streitet seit 17 Jahren die Diagnose ab. Auch weil er Angst hat, denke ich, dass das heißt, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Ich finde es eigentlich entlastend, er meint, dass es vielleicht „einfach sein Charakter“ ist.
Ich begegne hier vielen Menschen, die reflektiert damit umgehen und zumindest im Nachhinein reflektiert sein können. Das würde vielleicht einiges leichter machen. Vielleicht im Zusammenleben auch nicht. Aber ich denke, es würde ihm helfen damit umzugehen. Den Schritt kann ich nicht für ihn gehen. Ich wünsche es ihm.