Perfekt. Eine Störung muss therapiert werden. Nicht du.
Hm, ja, er hat eine Klinik aufgesucht. Er fand, dass es ihm nicht gut geht, hat Leidensdruck verspürt. Hat einen Suizidversuch erfunden (in Wahrheit hat er mit dem Gedanken gespielt, aber es gab keine kritische Situation). In der Klinik hat er sich im Bad eingeschlossen, als nicht sofort jemand kam. Die. tür musste gewaltsam geöffnet werden und er meinte, er hätte sich ja schon mehrfach umbringen können in der Zeit.
Aufgrunddessen wurde er zwangseingewiesen.
Er fand sich aber sehr klar und rational. Im Nachhinein hat er sich dann auch immer wieder verteidigt. Oder er tut sein völlig wahnhaftes Verhalten ab und sagt, „das ier Vergangenheit“. Es ist sehr unreflektiert.
Medikamente sind eine Sache. Aber wenn man viel in diesem Forum liest, stellt man fest, dass innere Achtsamkeit und die Sinne dafür, ob man in eine Phase rutscht und die Reflexion darüber, was gelaufen ist (und auch die Scham darüber) ein wesentlicher Bestandteil sind. Durch das Wegschieben erreicht er das nicht. Das ist ein Teil, der zusätzlich zu den Medikamenten noch wichtig ist. Vielleicht geht es nicht ohne Medikamente. Aber Medikamente ohne Reflexion sind über die eigenen Schwankungen sind auch nicht alleine hilfreich.
Du fragst, wie schlimm die Ausbrüche waren… Das ist rückblickend über nunmehr doch mehr als 4 Jahre zu beantworten.
Aufregungen über Lapalien (ich wollte bei einem Spaziergang am Sonntag auch das Altpapier wegbringen, haben wir auch oft so gemacht). Ich habe gegengesteuert durch mein sehr coabhängiges Kommunikationsverhalten. Aber es war massiv übertrieben und nicht im geringsten nachvollziehbar. Aber ich wollte Frieden… In der Phase vor der Manie im Juni war es sehr schlimm. Ich habe jede Woche einen Tag geheult, weil er wegen Lapalien hochgegangen ist. Normale Äußerungen im Gespräch wurden zu Feindesaussagen. Aber eigentlich hat er nur auf mir abgeladen. Vor Jahren die Rückfahrt von Urlaub über Nacht (also konnte er keine Medikamente nehmen). Ich übernahm das Steuer, er schätzte eine Situation falsch ein und unterstellte mit, versucht zu haben, ihn umzubringen. Er konnte sich micht beruhigen, fuhr weg, war nicht mehr erreichbar. Nach 2 Wochen tat es ihm leid.
Er konnte es selbst nicht einordnen. Den Schritt hat er bis heute nicht hingekriegt.
Es gab einige irrationale Momente. Ein Abend, als er mich zum Essen abholte. Ich war schuld, aber bis heute weiß ich nicht, an was. Er ist ins Restaurant gegangen statt zu warten, einfach rein. Hier gab es Platzanweisung. Ich habe mich geschämt, er hat getrunken (Selbstmedikation). Ich habe die Welt nixht verstanden.
Für mich kam der Schluss erst jetzt: Wenn das Verhalten, auch zwischendurch, irrational ist, die Reaktion nicht zur Situation passt - Dass hat was mit Manie zu tun. Und er hat solche kurzen Ausbrüche auch immer mal zwischendurch.
Aber auch lange stabile Phasen und eine tolle Persönlichkeit (wenn er sie sich nicht selbst versaut).
Es ist eine längere Zeit und ein tiefes Fundament.
Im Grunde sind wir an der gleichen Stelle - Kann ich dieses Leben führen, immer auf Alarm, nie wissend, was jetzt kommt. Mit jemandem, der sich lange Zeit durchmogelt und auch durchkommt. Die Fehler und Probleme immer in der Außenwelt verankert. Für den ich immer der stärkere sein muss. Kann ich trotz meiner Gefühle für diesen Menschen da sein und mich immer zurückstellen, denn ich werde immer nur kurz Geltung bekommen. Es wird immer mehr um ihn gehen.
Ich gehe grade von Tag zu Tag und schaue, was gut tut. Und was nicht. Mehr nicht.
Und Stress stresst, also muss ich den runterfahren.
Ich freue mich, mehr von deinem „Weg“ zu lesen. Lass dir Zeit… Schritt für Schritt..,
Ist es wirklich er, den du lieb hast, oder eine Idee von ihm, eine Version, die schon lange nicht mehr da war?