Hi Turtle,
leider bin ich nicht immer geduldig. Zwar habe ich immer, wenn sie so zu mir wurde gemacht was sie wollte und versucht ihr den Abstand zu geben, aber mit der Zeit wuchs meine Verletzung und auch meine Wut immer mehr. Ich war jetzt seit Januar, seit sie wieder zurück gekommen ist immerwieder sehr unglücklich über mein Leben, weil ich so hart für das Haus, in dem ich endlich das Gefühl hatte angekommen zu sein mit meiner Familie, gearbeitet habe und es mir quasi durch ihre Aussetzer genommen wurde. Und jetzt wohne ich deswegen, getrennt von der Mutter meines Kindes in einer kleinen sehr teuren Wohnung. Sie wohnte im Prinzip das letzte halbe Jahr mit mir hier und ich konnte es nicht richtig genießen, weil es einfach zu eng für 3 Menschen ist. Auch das wirft sie mir vor.
Sie war meistens sehr liebevoll mit mir und sagte ich soll auch ne Therapie machen, was ich aber nicht wollte. Ich habe, als sie in die Klinik vor einem Jahr kam angefangen abends immer 3-4 Weinschorlen oder 3-4 Bier zu trinken. Sie sagte oft sie will nicht mit nem Alkeholiker zusammen sein. Dabei bin ich auch kein böse werdender Trinker. Ich werde dann eben entspannt und eher kuschlig. Ich verstehe, dass sie diesen Wunsch hat. Manchmal sagte sie, dass sie es auch versteht, dass ich eben so mit meinen Wunden umgehe. Aber gerade wirft sie mir alles vor was ich falsch gemacht habe. Das Trinken, meine schlechte Laune und das ich ihrer Familie nicht richtig verzeihen kann, dass sie mich so behandelt haben, als ich sie gebraucht hätte, da wir ja in ihrem Haus gewohnt hatten, als sie in der Klink war.
Ich bekomme diese Schuldgefühle nicht weg. Da sie, bis zu einem gewissen Maß, auch Recht hat. Sie fehlt mir so sehr, dass ich fast jeden Morgen und meistens wenn unsere Tochter ,,Mamaaaa'' sagt anfangen muss zu weinen. Ich blicke nicht mehr durch, was jetzt wirklich von mir verschuldet ist und was ihr Gemütszustand aus ihr sprechen lässt.
Ich will nicht mehr hoffen, dass es vorbei geht und sie zurück kommt, aber ich kann es nicht abstellen. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Bis der Therapieplatz frei wird, bin ich quasi aufgeschmissen, denn ich weis nicht wie ich mit all dem Schmerz umgehen soll. Ich arbeite, bekomme dort wenig Schlaf, komme am nächsten Tag Nachhause und dann habe ich unsere Tochter, durch die ich auch keinen ordentlichen Schlaf bekomme, weil sie gerade sehr oft wach wird und dann gebe ich sie am nächsten Tag wieder ihrer Mutter und geh wieder arbeiten. Seit sie weg ist funktioniere ich nur noch und drehe bald durch. Es wäre sehr viel einfacher, wenn sie noch da wäre, denn dann könnte man sich immer mal ne Stunde abwechseln mit der Kleinen um mal durchzuatmen.
So sieht meine Zukunft wohl aus. Nicht gerade ermutigend.
Gerade ist dieses Forum irgendwie mein einziger Zufluchtsort, an dem ich mich wenigstens mit Menschen austauschen kann, die wissen wie hart es ist wenn das Leben so aus der Bahn geworfen wird durch Manien, Psychosen und Depressionen. Ich glaube ich werde selbst langsam wieder depressiv. Ich hab jegliche Leichtigkeit verloren im letzten Jahr.
Wie lange hat es bei dir gedauert und wie oft hast du dich von deinem Mann trennen wollen (oder auch getrennt) bis deine Einsicht kam, dass er ein guter Berater sein kann, da er dich täglich sieht und eben diese Schwankungen am besten mitbekommt? Und wie kommuniziert er es dann, da es ja scheinbar auch oft zu einer ablehnenden Haltung deinerseits kommt wenn es gerade losgeht oder schon da ist? Habt ihr da klare Abmachungen, die im ,,Normalzustand'' vereinbart wurden? Sowas wie ne Liste von klassischen Sachen die du dann sags, wenn du gerade hochfährst oder dergleichen? Achso, und mit welcher Form von Bipolar bist du diagnostiziert worden?
Sorry für's Rumheulen und auch mit Fragen löchern, doch hoffe ich so besser vorbereitet sein zu können auf das, was die Zukunft so bringt.
LG
Cobipol84
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.08.19 14:04.