Hi A20213,
tatsächlich klebe ich ja nicht an der Person, die sie z.Z. ist, oder der ungesunden Beziehung. Denn sie war über Monate hinweg nicht mehr ungesund sondern einfach schön. Ich vermisse die Person mit der ich schöne Momente teile, die mit mir eine Familie gründen wollte und gemeinsam ein Leben teilen möchte. Es ist ja auch oft sehr harmonisch zwischen uns und wir meistern eben die Erziehung unserer Tochter zusammen. Ich lerne ja jetzt erst, dass die Beziehung nicht gesund ist, da sie mir wieder wehtut und ich langsam begreife, dass es so bleiben wird. Die Tatsache, dass sie in einem Moment von Hochzeit spricht und und davon noch ein weiters Kind zu machen, brachte mich natürlich zum überlegen, ob ich das auch will und da es eigentlich wieder schön war, mein Vertrauen zurück kam, begann ich mich gerade emotional auf eine Ehe einzustellen. Dann dreht sich plötzlich wieder alles und natürlich ist es dann sehr verwirrend, verletzend und dadurch sehr schmerzhaft. Nicht zwanghaft.
Ich glaube das, was du als zwanghaft bezeichnest, ist lediglich der Teil meines Gefühls eben eine Familie haben zu wollen, was auch sehr menschlich ist und nicht unbedingt zwanghaft. Es fühlt sich ungefähr so an ,,Hier Cobipol, du bekommst das was du dir sehr gewünscht hast und wofür du hart gearbeitet hast! ...Ätschbätsch, doch nicht!''
Was die Sucht angeht gebe ich dir allerdings bis zu einem gewissen Maß recht. Deswegen trinke ich auch z.Z nicht. Und stelle fest, dass es mir nicht schwer fällt.
Was die Therapieform betrifft, bin ich da wo ich auf der Warteliste stehe, gut aufgehoben. Denn die kennen sich gut aus mit Kompensationskonsumverhalten.
Ich habe meine Tochter 2-3 Tage in der Woche und sehe meine Ex eben 4-6 mal, jeweils zur Übergabe und zusätzlich ist sie gerade in ,,Planungswut'' und will gerade die nachsten 2 Monate durchplanen ,,wer wie wo wann was!'' und schreibt mich ständig an um Termine abzugleichen mit 15min Sprchnachrichten und Kalenderfotos. Woran ich merke, dass sie im Modus ist, denn das hat sie während ihrer Klinikaufenthalte auch immer gehabt. Für alles Listen und Pläne ausarbeiten in einem übertriebenen Ausmaß.
Ich fange an die Ruhe zu genießen, das sie nicht da ist. Denn es ist, seit sie wieder angefangen hat zu arbeiten, sehr anstrengend gewesen mit ihren Emotionen umgehen zu müssen und gerade kehrt auch bei mir wieder etwas Ruhe ein und das ist sehr angenehm. Ich suche gerade nach einem Studienplatz und fange an mich auf mich zu konzentrieren und mich von dem Gedanken einer kleinen glücklichen Familie mit ihr zu lösen. Denn die gibt es mit ihr nicht. Vllt. mal zeitweise aber ihre Gefühle sind ne tickende Zeitbombe aus deren Explosionsradius ich mich ab jetzt entfernen werde. Ich versteh langsam, das sie nicht die Person ist, für die ich sie gehalten habe. Jedenfalls nicht zuverlässig. Mal ja mal nein. Sowas braucht eben Zeit zum Verdauen und erstmal verstehen. Ich kannte die Diagnose Bipolar bis zu ihrer Einweisung nichtmals, was es natürlich erschwert zu verstehen, was es bedeutet . Ich hatte ihr versprochen sie immer zu unterstützen und sie, trotz der Krankheit zu lieben. Da wusste ich ja nicht wie sehr es immerwieder zu solchen Verletzungen kommen, und dass ich so oft im Kreuzfeuer ihrer Gefühle sein würde.
Egal wie, werde ich mich weiterbilden was Bipolar angeht, denn sie ist immernoch die Mutter meines Kindes und wer weiß was meine Tochter noch alles mit ihr erleben wird. Vllt. muss ich ihr irgendwann erklären können, was mit Mama los ist. Denn Ihre Eltern und Familie wissen zwar von der Diagnose aber bilden sich kein Stück weiter, weil sie so tun als ist es einfach nur die Persönlichkeit ihrer Tochter und wollen es nicht wahrhaben, dass es mehr als nur kleine Launen sind. ,,Nimm nur immer deine Wunderpillen, dann wird alles gut''
LG
Cobipol84