Die Bombe ist geplatzt!
Nach dem Treffen, an dem sie sagte, sie fühle sich wie hinter einer Mauer mit Guckloch, schrieb sie mir weiterhin ein paar Tage. Ich reagierte nicht mehr auf ihre Nachrichten. Als ich in der Mittagspause auf der Arbeit war, gerade auf dem Rückweg von einem Spaziergang, stand sie plötzlich in der Einfahrt und schaute mich mit einem Reue erfüllten Blick aus ihrem Auto an. Ich sagte nichts, sie stieg aus und bat mich um ein Gespräch. ,,Da bin ich mal gespannt.'' war meine Reaktion.
Wir liefen ein Stück um einen Platz zu sitzen zu finden und ich schwieg die ganze Zeit. Sie war ersichtlich verängstigt und zitterte am ganzen Körper.
Als wir uns hinsetzten, nach weiteren 3-5 Min. sagte sie ,,Wie ich's schon vor einem Jahr sagte, doch jetzt mit absoluter Sicherheit....
,,Ich bin Bipolar! Jetzt ist es auch aus medizinischer Sicht bestätigt.''
Es folgten Erklärungen über was alles in der ,,Pause'' bei ihr passierte. Unter anderem auch, dass ihr Psychiater und ihre Therapeutin letztes Jahr schon zu ihr sagten, dass sie bipolar sei und sie solle das akzeptieren lernen, doch sie konnte es damals noch nicht annehmen, da die Ärzte in der Klinik ,,nur'' eine hohe Wahrscheinlichkeit ausgesprochen hatten. Und dass ich ab und an versuchte ihr zu sagen, dass ich diese extremen Haltungsunterschiede wahrnehme machte mich in ihren Augen zum Feind, da ,,es ja einfach nicht wahr ist.''
Jetzt ist es Ihr vollkommen klar.
,,No Shit!?''war meine Antwort.
Wir gingen noch ein Stück und setzten uns an einen etwas ruhigeren Platz und sie führte Ihre Erklärungen, über was sie jetzt besser einordnen kann, welche Erkenntnisse, im Bezug auf ihr Verhalten, ihre Vergangenheit, ihre Gedanken, ihre Eltern und Familie, als auch Freunde und mir ihr in der Zeit kamen, fort. Ich hörte aufmerksam zu und als sie zu dem Punkt Beziehung kam, war klar zu spüren, dass sie versteht wie krass weh sie mir getan hatte und wie unfassbar manipulativ sie in ihrem Familien und Freundeskreis ein so extrem falsches Bild von mir vermittelte, weil sie so fest davon überzeugt war, ich würde sie von ihrem Glück abhalten, da ich ,,nur'' ein normales ruhiges Leben mit meiner Familie anstrebe. Sie war so fest davon überzeugt, sie sei zu etwas größerem, höheren bestimmt als ein normales Leben mit Mann und Kind. Sie Wollte doch die Welt revolutionieren. Jetzt begreift sie, dass dieses Gefühl Teil der (Hypo-) Manie ist und wie schwachsinnig ihre Erwartungen ans Leben dann sind. Sie begreife jetzt wieder, was für ein Glück sie mit mir hat, dass ich überhaupt noch da war nachdem all diese Sachen in den letzten Jahren Passiert sind und sie mich bittet ihr noch eine Chance zu geben.
Ich wartete einen Moment bis ich antwortete. Ihr zittern wurde immer krasser und die Angst, dass ich ,,Nein'' sagen würde, war deutlich zu sehen.
,,Du hast echt Glück, dass ich dazu neige mich mit Dingen, die ich nicht verstehe so lange auseinander zu setzen bis ich wenigstens ein ungefähres Bild davon habe, wie es funktioniert. Ich habe die Pause genutzt um mich, so gut ich kann, zu bilden was die BPS angeht. Hab mir Hilfe in einem Forum geholt, dabei von Turtle, A20213, Ame und Thorsten's Posts und Erfahrungen erzählt, dass ich den ICD10 und alle möglichen Dissertationen, die mit dem Thema zu tun haben studiert habe und ganz gut im Bilde bin, was dieses Thema angeht.''
Sie war ganz aufgelöst, ich lächelte sie an und sagte ,,Komm her'', nam sie in den Arm und sagte ,,Wir haben einen Haufen Arbeit vor uns und es wird alles andere als angenehm! Vor allem muss jetzt aufgeräumt werden. Und den Teil kann ich dir nicht abnehmen. Ausserdem, nur dass das klar ist, ohne die 100% Einsicht und dem Ergreifen von allen notwendigen Maßnahmen, mach ich da nicht mit.''
Ich zählte ihr die Liste an Dingen auf, die ich mir schon vor einiger Zeit Aufgeschrieben hatte, von denen ich gelernt habe, dass sie maßgeblich zur Lebensqualität beitragen, wie z.B. die liste von Dingen die sie klassischer weise in ihren Phasen sagt zu machen, einen Notfallplan (was passiert mit ihr und unserer Tochter) für den Fall dass sie sie sagt, das Fordern von einer Trialog-Therapie, das einweihen ihrer Eltern etc.
So der Stand der Dinge. Falls irgend jemand von euch noch gute Tips hat, wie jetzt weiter gemacht werden kann oder sollte, Dinge die beachtet werden sollten weiß, bitte immer her damit. Ich will das alles richtig machen und im besten Fall für alle Fälle gut aufgestellt sein.
Nochmals Danke an alle, die mir bisher so gute Tipps gegeben haben und sich mit mir hier ausgetauscht haben. Ihr seid der Hammer :-*
Liebste Grüße
Cobipol84