Hallo Michelle ! Danke für Deine Antworten, die bei mir aber auch wieder Fragen aufwerfen....
michelle111 schrieb:
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>, Am Anfang einer Beziehung hab
> ich früher nur von ein paar depressiven Phasen
> gesprochen, die ich gehabt hätte, und dass das
> vielleicht wieder mal so sein könnte. Dabei kam
> ich mir vollkommen ehrlich vor, ich wollte ehrlich
> sein und war es auch. Für mich als Betroffene
> waren die manischen Phasen angenehm, das war
> sozusagen einfach nur meine Hochform, mein
> wirkliches ICH - ich wusste bzw. wollte nicht
> wissen, dass ich in BEIDEN Zuständen krank bin.
> Die fehlende Krankheitseinsicht, auch ein
> typisches Merkmal dieser Krankheit. Das Wort
> Krankheit kommt mir heute noch schwer über die
> Tasten. Aber es nützt halt nichts.
Ich denke im Nachhinein, daß er durchaus wusste, was mit ihm los ist, bzw. daß bei ihm einer Depression eine "Gegenreaktion" folgen würde, und diese mit Gemeinheiten / Aggressionen gegenüber der Partnerin einhergeht. Er kannte sich soweit und verglich sich mit "Dr Jekyll und Mr Hyde"... (und -wer kennt sich hier mit Literatur aus ? - darin geht es doch gewissermassen um eine "janusköpfige" Persönlichkeit, einen zwiegespaltener Mensch). Ich bin mir allerdings unsicher, ob er nicht wusste, dass es sich um eine benennbare Krankheit handelt...oder es nicht wissen wollte. Mit dem "Phänomen" Depression hatte er sich auseinandergesetzt.. und in diesem Rahmen hätte er sich spätestens bei den bipolaren (manisch-depressiven) Störungen einreihen können müssen... ich könnte jedenfalls so einen bipolaren Phasenplan über ihn malen, anhand dessen, was er mir über seine Vergangenheit erzählt hat und ich mit ihm erlebt habe.
Es würde mich mal interessieren, wie die anderen "direkt" Betroffenen hier zu ihrer Diagnose gefunden haben. Kommt man wirklich nicht selbst drauf, wenn man sich mit sich auseinandersetzt, und merkt, dass man stimmungs- und verhaltensmäßig extremer ist als die meisten anderen Menschen aus dem Umfeld ? Oder lernt man es eher auf die "harte Tour"..... man findet sich in einem Krankenhaus oder Psychatrie wieder.. und bekommt diese Einordnung dann eher unfreiwillig mitgeteilt ?
>
> Ich hielt mich in depressiven Zeiten für halbtot,
> sobald es um mich wieder heller wurde, habe ich
> die Tabletten abgesetzt und sozusagen auf die
> Hochphase hingearbeitet, darauf regelrecht
> gewartet - in der Meinung, das steht mir jetzt zu,
> das ist ok, dass ich wieder LEBE.
> Und fing in der Phase an, um mich herum
> aufzuräumen, ohne Rücksicht auf Verluste.
Aufräumen ?!...Bei ihm stand wohl immer ein "Loswerden-wollen" der jeweiligen Partnerin im Vordergrund, von der er sich eingeengt und belästigt fühlte. Und zwar ganz unabhängig von der faktischen Nähe/ "Enge".
> Energie ohne Ende, dachte ich. Weil das Ende
> kommt, wie das Amen im Gebet. Die Depression.
>
> Die berühmte Achterbahn, ein Teufelskreis.
>
> Jetzt nehme ich die Medikamente, gehe regelmäßig
> zu meinem Arzt, und ich habe seit 3 Jahren eine
> wunderschöne Beziehung.
>
> Ich wünsch dir von Herzen, dass du - wie auch
> immer - mit der Sache klarkommst. Vor allem, dass
> das alles mit dir wenig zu tun hat.
Daß ich da wohl chancenlos war, u.a. weil voellig unwissend in Sachen "Bipo", ist mir später klar geworden. Bis ich das wusste, war ich eher ratlos, weil ich wirklch lange gegruebelt habe, was denn in unserer Beziehung so "deprmierend" gewesen sein soll und warum trotz allem Bemühen und Entgegenkommen meinerseits er nichts Gutes in unserem Zusammensein sehen konnte. Die Erkenntnis, dass er wohl krank ist und es wohl nicht weiss, hat mich zwar dahin gebracht, ihn nicht als willentlich bösartig zu sehn und das Scheitern der Beziehung als unvermeidbare Folge zu sehen, ..................ABER: trotzdem habe ich durch die lange Zeit, in der er mich immer wieder entwertet und niedergemacht hat, selbst einen inneren Knick erlitten. Ich fühle seitdem keinen Bindungswunsch mehr.
Allerdings,
> die Sache mit dem Anlügen, die ist nicht typisch
> für MD, sowas kann ich nicht mit der Krankheit
> erklären, nicht akzeptieren.
> Mein Ex-Mann hat mich von Anfang an von A bis Z
> angelogen, die ganze Post nur noch in eine
> Schublade gestopft, ungeöffnet. Er ist nicht MD.
> Einfach nur nicht imstande, sein Leben auf die
> Reihe zu kriegen. Da hat es mir wenig genützt, es
> mit seinen Ängsten zu erklären. Ich stand mit
> meinen Zwillingen da und hatte den
> Gerichtsvollzieher täglich am Hals! Sowas
> verjährt auch nicht - Lügen ist eine
> Charaktersache, keine psychische Krankheit.
Sicher ist Lügen eine Charakter - oder vielleicht auch Einstellungssache, manchmal aber auch situationsabhängig. Er meinte, dass es sich bei dieser "4 Jahre die Post nicht öffnen, sondern in Tüten stopfen" um das noch wenig in den Ursachen erforschte Phänomen der Procrastination handelt ( ein krankhaftes Aufschiebeverhalten, welches letzendlich selbstschädigend ist, da dann durch das Nichterledigen dieser Dinge auf Dauer ein Problemberg anschwillt und diese Probleme mit durch die Verschleppung noch gewachsenen Ausmaßen den Betroffenen dann auch ausserhalb des Briefkastens ereilen... )
Genauso gab er immer vor, dass er - weil er sooooooooooo viel Nachdenken würde - halt nicht mehr zum Handeln käme... und verglich sich mit Hamlet, der auch aufgrund ewigen Zauders nicht aus dem Quark kam...Um es mal knapp zu sagen, er verweigerte irgendwo die Übernahme von Verantwortung...... aber warum, blieb unklar. Er schwankte in seiner eigenen Erklärung...mal waren es "böse" Andere, die Schuld waren, .. mal war er ratlos, und meinte, er hätte vielleicht grundsätzliche Probleme damit, dass irgendjemand ("Briefschicker" und andere Menschen) Ansprüche an ihn stellen, ihn sozusagen befehligen wollen.... und verweigerte darum jegliches "Geben auf Anforderung". Es war ihm selbst ein Rätsel. Mir sowieso....
Das Lügen hatte zum einen den Grund, dass er sich fürchterlich schämte...., und zum anderen fand er es legitim (auch mit wechselnden Begründungen..... mal : er hätte mich nicht belasten wollen, da ich ja selbst schon soviele Probleme am Hals gehabt hätte, mal aber auch, dass er sich von mir eigentlich nicht richtig angenommen gefühlt hätte......(Da versteh ich aber wirklich nicht, warum er das erstens nie gesagt hat, und warum wir überhaupt in eine Beziehung gegangen sind. Was er mir übel genommen haben könnte / dürfte, ist , dass ich irgendwann mal - nachdem er sich immer wieder in immer kürzeren Abständen Geld von mir "geliehen".hatte- spontan gesagt habe: "Schon wieder ? " Da hörte die Anpumperei auf. Er hat mir nie gesagt, wofür er dauernd diese "Zuschüsse " braucht, und ich habe - da ich ja wusste, dass er als stolzer empfindlicher Mensch sich schwer tut, um Hilfe / Geld zu fragen, nie gefragt, wofuer er es braucht.
>
> Am allermeisten wünsch ich dir, dass du jemand
> neuen, unkomplizierten kennenlernst und dich
> verliebst. Sobald du bereit bist dazu. Wie willst
> du das Vertrauen wieder herstellen, das wäre für
> mich gar nicht möglich.
>
siehe oben. Irgendwie wuensche ich mir keinen Partner mehr. Ob das jetzt von Vorteil oder Nachteil ist, auf Resignation oder Verdrängung beruht, frage ich mich in letzter Zeit wirklich oft.
Ich schreibe selten, aber viel ! Hoffe auf Feedback !
Elchfriede