Hallo Heike,
ich danke dir für deinen guten Rat und ich werde umgehend versuchen, eine geeignete Ambulanz zu finden und alles vorzubereiten für seine Rückkehr. Zum Glück hat mein Mann im der mometanen (manischen) Phase wenigestens einen entspannten Draht zu unserem Sohn (21 und informiert, was die Erkrankung seines Vaters angeht).
Zum Konto: mein Mann ist von Natur aus sehr sparsam. Hemmungslose Geldausgaben sind nicht das Leitsymptom seiner Manie; sie würden auch seinem Naturell völlig widersprechen....Es irritiert mich etwas, dass vor allem unser
Nervenarzt sich vornehmlich auf dieses Symptom zu konzentrieren scheint. Mein Mann ist generell sparsam und auf materielle Sicherheit bedacht; er zeigte zu Beginn der Manie und kurz vor Einsetzen des Eifersuchtswahnes ganz deutlich auch Symptome eines Verarmungswahnes...
Unser Problem konzentriert sich aber ganz klar auf den Eifersuchtswahn und den damit verbundenen Verlust meiner Möglichkeiten der Einflussnahme auf meinen Mann. Ich habe Frühwarnsignale immer sehr viel eher wahrgenommen als er selbst und konnte in all den Jahren eigentlich immer noch rechtzeitig gegensteuern und ihn zum Arzt begleiten etc.
Das ist im Moment vorbei, nachdem sich seine völlig wahnwitzige Eifersucht gegen mich richtet....
Mich macht das völlig fertig.
Sorry - ich bin abgeschweift.....: mein Mann scheint noch genau den Überblick zu haben, wieviel Geld er auf dem Konto hat und wieviel er in welchem Zeitraum ausgeben kann....
Neulich hat er mir in einer Mail mitgeteilt, dass er aufgrund des "andauernden Ehebruchs" nicht mehr mit mir zusammenleben will oder kann. Er möchte sich aber in Frieden trennen und bat darum, ich solle nicht zulassen, dass er plötzlich mittellos irgendwo festhängt...
Wie gesagt: dieses Symptom ist bei meinem Mann bei weitem nicht so stark ausgeprägt, wie das Othello Syndrom
(das sehr viel eher zu seiner Persönlichkeit passt, weil er eine recht lieblose und sehr wenig fürsorgliche Kindheit erfahren hat und schon immer unter einer gewissen Verlustangst leidet...)...
Ich hoffe zum jetzigen Zeitpunkt noch immer darauf, dass wir es schaffen, ihn heimzulotsen und für diesen Fall will ich eine Anschlussbehandlung im Ärmel haben (Danke nochmal für deinen hilfreichen Tipps! Ich frage mich ernsthaft, wieso sowas nicht von einem langjährigen Behandler kommt?!?!?)...
Die Kontosperrung wäre für mich eher eine "Zwangsmassnahme", falls sich sein Verhalten wider Erwarten doch drastisch verändern und er zuviel ausgeben würde, respektive, wenn wir es nicht schaffen, ihn anders zur Rückkehr zu bewegen.
Mittlerweile hab ich sogar schon den zugegebenermassen schrägen Gedanken, dass es vielleicht (zumindest für mich) ganz gut ist, wenn er die anhaltende manische Phase mit mangelnder Krankheitseinsicht in der Ferne verbringt. Das Zusammenleben in den ersten Monaten diesen Jahres waren die Hölle...
Ich bin immerhin wieder soweit auf dem Damm, dass ich klar denken und weiterkämpfen kann. Dass ich das will, stand nie ausser Frage, nur muss man dafür selber einigermassen belastbar sein....
Und schon macht sich wieder der Selbstvorwurf des Egoismus in mir breit ;-)
Ich hoffe noch immer, dass es ohne "Zwang" in jeder Form abgeht, er zurückkommt und sich behandeln lässt und alles wieder so wird, wie's vor dem fatalen Eifersuchtswahn war....Die depressiven Phasen und auch Hypomanien, schrecken mich nicht mehr....
Liebe Grüsse und vielen Dank!
U.