Hallo Elchfriede.
Danke für dein Teilen. Deine verständliche, klare Schilderung, frei von Beschuldigungen und Gejammer, hat mich beeindruckt. Du hast da wirklich was mitgemacht. Das Verhalten deines Partners erinnert mich zum Teil an mich selbst. Ich bin Betroffene. Am Anfang einer Beziehung hab ich früher nur von ein paar depressiven Phasen gesprochen, die ich gehabt hätte, und dass das vielleicht wieder mal so sein könnte. Dabei kam ich mir vollkommen ehrlich vor, ich wollte ehrlich sein und war es auch. Für mich als Betroffene waren die manischen Phasen angenehm, das war sozusagen einfach nur meine Hochform, mein wirkliches ICH - ich wusste bzw. wollte nicht wissen, dass ich in BEIDEN Zuständen krank bin. Die fehlende Krankheitseinsicht, auch ein typisches Merkmal dieser Krankheit. Das Wort Krankheit kommt mir heute noch schwer über die Tasten. Aber es nützt halt nichts.
Ich hielt mich in depressiven Zeiten für halbtot, sobald es um mich wieder heller wurde, habe ich die Tabletten abgesetzt und sozusagen auf die Hochphase hingearbeitet, darauf regelrecht gewartet - in der Meinung, das steht mir jetzt zu, das ist ok, dass ich wieder LEBE.
Und fing in der Phase an, um mich herum aufzuräumen, ohne Rücksicht auf Verluste. Energie ohne Ende, dachte ich. Weil das Ende kommt, wie das Amen im Gebet. Die Depression.
Die berühmte Achterbahn, ein Teufelskreis.
Jetzt nehme ich die Medikamente, gehe regelmäßig zu meinem Arzt, und ich habe seit 3 Jahren eine wunderschöne Beziehung.
Ich wünsch dir von Herzen, dass du - wie auch immer - mit der Sache klarkommst. Vor allem, dass das alles mit dir wenig zu tun hat. Allerdings, die Sache mit dem Anlügen, die ist nicht typisch für MD, sowas kann ich nicht mit der Krankheit erklären, nicht akzeptieren.
Mein Ex-Mann hat mich von Anfang an von A bis Z angelogen, die ganze Post nur noch in eine Schublade gestopft, ungeöffnet. Er ist nicht MD. Einfach nur nicht imstande, sein Leben auf die Reihe zu kriegen. Da hat es mir wenig genützt, es mit seinen Ängsten zu erklären. Ich stand mit meinen Zwillingen da und hatte den Gerichtsvollzieher täglich am Hals! Sowas verjährt auch nicht - Lügen ist eine Charaktersache, keine psychische Krankheit.
Am allermeisten wünsch ich dir, dass du jemand neuen, unkomplizierten kennenlernst und dich verliebst. Sobald du bereit bist dazu. Wie willst du das Vertrauen wieder herstellen, das wäre für mich gar nicht möglich.
LG
Michelle
geb. 1961, BS 1 Diagnose 1982, stabil seit 2005, 2 Söhne, 30 J.
Lamotrigin, Venlafab, Trittico
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