Hallo zuma,
sehr ausführlich hast du geschrieben und dich um die verschiedenen Perspektiven bemüht. Du verarbeitest eine Menge und in Tiefe. Einhaken könnte ich an verschiedenen Stellen, werde mich aber erstmal beschränken.
Loslassen kann verschieden verstanden werden und aus unterschiedlichen Perspektiven auch noch einmal differenziert. Letztendlich muss wohl jeder für sich selber da durch. Loslassen ist auch immer ein bissel wie sterben, tut weh und hat auch mit dem, den es trifft, selbst zu tun sowohl beim Losgelassenen als auch beim Loslassenden. Ist der Andere ein wirkliches Gegengüber. kann er hilfreich sein. Den Verstorbenen loszulassen hat dann nach meiner Erfahrung noch mehr Ebenen und Auswirkung auf den Hinterbliebenen, ist umfassender in Bezug auf das eigene Selbstverständnis und Leben. Alles gehört zum erwachsen werden dazu auch noch im fortgeschrittenen Alter. ;)
Eingehen möchte ich auf deine Geschichte mit deiner Tochter. Kinder oder minderjährige Jugendliche werden oft vor vollendete Tatsachen gestellt. Die Bindungsforschung sagt so ganz allgemein, selbst ein verletzender oder schädigender Elternteil ist immer noch besser für ein Kind, als gar keinen Kontakt zum Elternteil, eine sogenannte Leerstelle.
Als überwiegend alleinerziehende Mutter konnte ich nicht sagen, meine Krankheitsphasen schaden meinem Kind, da ist es besser ohne mich dran. Aus Liebe zu meinem Kind habe ich mich auf Medis eingelassen und nach 10 Medi-freien Jahren mit der Auseinandersetzung mit meiner Bipo begonnen. Das war der andere mögliche Weg, alles andere als leicht.
Jeder ist auch anders geprägt durch sein Elternhaus.
Du beschreibst, dein Vater ging ähnlich vor wie du und ging, um euch nicht zu sehr zu beeinträchtigen. Dieses "Rad" in deiner Geschichte, wiederholt sich, bis jemand sich an die Wurzelbehandlung wagt. Ich schätze, du bist gerade dabei. :)
Kinder brauchen Wurzeln und Flügel. - wie wahr - Nicht so einfach, das umzusetzen, sage ich aus meiner Lebenserfahrung.
Fehler sind Teil der Kinder"aufzucht" bei den Eltern. Keiner kommt ohne aus. Das Schöne dabei ist, Erfahrungen mit den eigenen Kindern relativieren die Fehler, die wir unseren Eltern oft vorwerfen und dann immer gnädiger im Umgang damit werden können und wenn es gut läuft auch gnädiger mit unseren Fehlern ggü. unseren Kindern werden können.
LG
s.