Hallo Friday,
Bei "shining Star" denke ich aber nicht an einen Star, sondern
eher wörtlich an scheinende Sterne ;) Das universum hat davon
Milliarden, aber eben auch nicht scheinende Objekte in evtl.
noch größerer Anzahl. Also, war ein Kompliment, aber bleib aufm
Teppich :D

Auch wenn es um die Freundin als Aufhänger geht, sehe ich hier eher
das Thema "loslassen" im Vordergrund. Über dieses wollten wir ja eh
schon ein wenig diskutieren, vielleicht ist dieser Baum ein guter Einstieg ?

Loslassen muss man natürlich nicht nur wollen, sondern auch können.
Und wenn dieses loslassen erzwungen wird, ist das oft schmerzhaft für
den, der noch nicht loslassen will oder kann. Hier kommt für mich etwas,
das ich bereits früher schon als "in Liebe loslassen" bezeichnet habe.
Wenn man erkennt, das eine Beziehung nicht viel Sinn hat oder nichts
mehr bringt außer Last und womöglich Schmerz/Kummer, dann kann man
eben loslassen (mit "Gewalt" oder aber eben in Liebe). Sich erklären, dem
anderen offen seine Gründe nennen, aber eben auch dann gehen/loslassen.
Keine langen "Abschiedsarien", erklären und gehen - fertig.
Das wird natürlich um so schwerer, wie der andere nicht loslassen will, da
muss man manchmal schon recht hart und kräftig sich befreien.
Die andere Seite ist ja "in Liebe halten", auch da muss man unterscheiden,
denn "fest gehalten werden" ist sehr doppeldeutig.
Unterm Strich aber sind wir immer alle allein. Wir geben und nehmen Halt
und verspüren eine Nähe zu anderen, aber den Schmerz, wenn man sich mit
dem Hammer auf den Finger haut, spürt man nur selbst und muss ihn selbst
ertragen. Die Liebe übrigens genauso, sie ist immer in einem, kommt aus einem
selbst. Natürlich ist die Illusion schön, die Gegenseite würde genauso denken/fühlen,
aber es ist nur eine Illusion. Auch wenn wir uns dieser nur zu gerne hingeben
und uns nur zu gern selbst belügen. Auch wenn der andere "mitleidet" oder seine
Liebe uns zeigt - es ist immer nur ein einzigartiges Gefühl desjenigen in demjenigen.
Wird einem das erstmal vollumfänglich klar, kann man Liebe und Hass (mal die
Extreme benannt, gilt aber für alles dazwischen auch) viel einfacher aushalten.
Ich nenne mal ein Beispiel aus meiner Lebensgeschichte, evtl. wirds dann deutlicher
was ich meine:
Als meine Tochter geboren wurde, traf ich mit ihr den ersten Menschen, den ich mit jeder
Faser meines Seins geliebt habe. Bis zu ihrer Pupertät konnte ich für diese Liebe eine
Menge geben, mich selbst "verbiegen". Aber ich war auch ein (damals noch unerkannter)
Bipo und dazu schwer drogensüchtig. Und je älter sie wurde, desto mehr litt sie unter
meinern "Eskapaden", auch wenn ich ihr ggü. nie schlecht war. Mir wurde aber immer
klarer, das ich im Grunde ihr Leben schwerer und schwerer machte, weil ich nicht
aus meiner Haut konnte. Daher traf ich die Entscheidung, mich von ihr und meiner damaligen
Frau zu trennen. Das hab ich ganz bewusst getan und es hat mich zerbrochen.
Aber ich würde es jederzeit wieder tun und nochmal durch diese emotionale Hölle gehen,
denn für sie war es mir das wert. Ich habe also in Liebe losgelassen. Natürlich habe ich
immer für ihr materielles Wohl gesorgt, aber ich war eben "weg". Sie wollte sicherlich
nicht loslassen oder losgelassen werden und noch heute verweigert sie jeden Kontakt mir
mir. Aber sie lebt ein "normales Leben" und hat sich mit "hab halt nen Arschlochvater"
abgefunden. Ich kann ihr nicht mal erklären, das ich als drogensüchtiger "Irrer" sehr, sehr
wahrscheinlich ihr das Leben versaut hätte und meine einzige Chance, ihr Leben davon
frei zu halten, eben das loslassen war. Hat auch geklappt, sie lebt ein erfolgreiches und
recht gutes Leben. Aber der Preis, den ich dafür gezahlt hab, war verdammt hoch und
hat mich fast umgebracht. Auch ihrer war sicher nicht "billig".
Nu kommt mein Vater: Ebenfalls mit Alkoholproblemen schwer gestraft hat auch er uns
damals verlassen und war "weg". Ich war ewig lange sehr böse auf ihn, aber jetzt, nach
seinem kürzlichem Tod, mehren sich die Zeichen, das er im Grunde das gleiche getan
hatte. Er wollte uns kein schlechtes Beispiel sein, nicht unser Leben auch noch "kaputt"
machen. Bei meinen Geschwistern hat das auch funktioniert, nur ich musste irgendwie
auch auf dieses "Rad der Geschichte" und im selben Kreis fahren.
Erst nach Jahrzehnten hab ich es geschafft, von diesem Rad zu springen und mir
dabei sinnbildlich alle Knochen gebrochen, aber ich habs überlebt und nun stehe ich
da irgendwo mitten auf der Wiese und sinniere über Leben und dessen Sinn und warte
dabei auf Tod. Aber davor will ich noch ein bisschen was und wen fest halten und evtl. auch
noch was und wen los lassen ;) Ich guck bloss vorher, ob es nicht womöglich ein Rad ist,
was ich da festhalte. Denn die fürchte ich am meisten. Weil das Leben an sich ist kein
Rad, es ist ein Weg, der immer nur in eine Richtung geht und nie den exakt gleichen Weg
zweimal nimmt.

lg
zuma

ps: puh, bisschen verschwurbelt das ganze, aber es ist sehr schwer in Worte zu fassen,
was da in mir so alles schwelt, ohne einen Text in epischer Länge zu schreiben. Es ist
ja auch nur die "Welt in mir", die Welt da draußen interessiert sich für ganz andere Dinge
und stellt ganz andere Anforderungen. Aber das innere ist immer der Kompass, der einen
"da draussen" die Richtung halten lässt ?

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Wenn dich der Mut verlässt, gehste halt alleine weiter.
Und wenn du deinem Gefühl folgst, nimm deinen Verstand mit.

Wenn du nicht weißt, wohin du willst, ist es egal, welchen Weg du nimmst.

Wissen nutzt nur wenn man es anwendet.

Vielleicht wird alles vielleichter