Hallo zuma,
du bezeichnest, so glaube ich mich zu erinnern, deine Sucht als multi-Substanz-Sucht. Das ist eine besondere Schwierigkeit, diese zu lassen, los-zu-lassen, dich davon nicht mehr bestimmen zu lassen im Alltag, im Handeln, Denken, im Fühlen. Das hast du erreicht.
Diesen Weg mitzuerleben, wäre für deine Tochter evtl. ein Fakt gewesen, dir Achtung, Respekt für diesen Weg zu zollen, möglicherweise auch beispielgebend für ihr Leben. Auf der anderen Seite kann ich nachvollziehen, wie fast unmöglich das ist im Zusammenleben mit dem eigenen Kind in einem Haushalt bei so einer voll ausgelebten Suchterkrankung und dazu dieser noch nicht erkannten Bipolarität. Schade, das momentan kein Kontakt zwischen euch besteht. Vielleicht sind bei deiner Tochter andere Menschen, die sich zu dir loyal verhalten, bei deiner Tochter für dich eingesprungen.
Letztendlich meine ich, dass jeder seinen Lebensweg so geht, wie es ihm zur bestimmten Zeit nur möglich ist, wieviele Erfahrungen er braucht um irgendwann umzuschwenken. Darüber reden, einzuordnen, verstehen und reflektieren geht nur im Rückblick. Kraft, Energie und Wille braucht´s sicher auch. Für mich spreche ich dabei auch von Gnade.
Der Verlust eines Elternteils in der Kindheit/Pubertät kann
ein Faktor bei der Entstehung der BST sein. Bei mir war es so im Alter von 13 Jahren, also beginnende Pubertät. Es hängt wohl auch mit von der Nähe ab, die zum verstorbenen oder geschiedenen Elternteil bestand. Das Alter, wann ein naher Elternteil los-gelassen werden muss, spielt auch eine Rolle. Wenn es sich um Tod handelt, ist das los-lassen-müssen anders geprägt und prägt anders als im Erwachsenenalter.
Sprache macht viel mit uns und zeigt auch viel von uns. Wenn du von Wurzeln herausreißen schreibst, dann kann ich das als dein momentanes Gefühl sehen. Meine Erfahrung für mich ist, die Wurzeln des eigenen Lebens kann ich nicht heraus reißen, sie haben beigetragen zu meinem jetzigen so-sein. Ich kann sie mir z.T. erkennbar machen und damit würdigen, alle. Das bringt schon mal ein Stückchen Freiheit. Die Wurzeln, die mich beeinträchtig(t)en kann ich versuchen zu behandeln oder behandeln zu lassen. Dann kann ich vlt. mein Leben einfach leben etwas befreiter von einigen Beeinträchtigungen und einige Marotten oder Nervungen an die Umwelt bleiben mit dem guten Gefühl ich und die (Umwelt) können das gut brauchen. ;)
LG
s.