Gute Frage, zuma.
"Muss man tatsächlich betrauern?"
Da man es nicht wirklich "muss", ich es also auch nicht muss, so ist dieser Blick auf den Verlust und den Schmerz darüber vielleicht eine alte Gewohnheit?
Und wenn dies so ist, wozu dient dann diese Strategie?
Ist sie Ablenkung oder eine Art der Beschäftigung?
Oder sucht sich die Traurigkeit nur einen passenden Anlass? Liegt der eigentliche Grund für diese scheinbar aktuelle Traurigkeit in einer viel tieferen Schicht? In einer Zeit als es einen echten Zugang zu den eigenen Gefühlen noch nicht gab oder auch nicht geben durfte, weil all diese Gefühle nichts als Störfaktoren waren?
Ich weiß es nicht. Habe zurzeit mehr Fragen als Antworten.
Auf jeden Fall ein lohnenswerter Denkansatz.
Deine "Lebensstrategie" mit den sich mehrenden bunten Farbfontänen klingt in jedem Fall farbenfroher und lebenswerter.
Und da die Traurigkeit oder der Schmerz ja ohnehin die Eigenschaft haben, sich auf irgendwelchen Schleich - und Seitenwegen wieder anzunähern, ist die Gefahr, diese dunklere grauere Seite des Lebens zu übersehen, wohl eher nicht gegeben :-)
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Ansonsten stimme ich dir zu, dass es ein gutes Ziel ist, anderen Menschen ein Licht zu sein.
Und sei es auch nur ein Lichtfunken in irgendeinem Bäckerladen, dem es gelungen ist, einem anderen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Je länger ich lebe, desto mehr sehe ich es so, dass es im Wesentlichen auf die Details ankommt. Auf die sogenannten Kleinigkeiten, die einen Tag heller oder dunkler machen können.
Niemand kann wissen, was so ein kleiner Funken in die helle oder aber auch dunkle Richtung ausmachen können.
Manchmal kann genau dieser Funke vielleicht ein Grund zum Weitermachen sein.
Oder aber im anderen Fall das Gegenteil.
So lässt sich auch hier jeder Gedanke sowohl von einer hellen wie auch einer dunklen Seite betrachten.
Wir haben durchaus die Wahl, wohin wir blicken wollen.
Danke zuma.
Liebe Grüße,
Miramis
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Erstmals Diagnose BS im Frühjahr 2010 , bis 2012 aufrecht erhalten und mehrfach von verschiedenen Fachärzten bestätigt. Sehr starker jahreszeitlicher Einfluss, Wohnort nördlich des Polarkreises.
In dieser Zeit keine Medikation.
2012 Rückzug nach Deutschland aus dem Ausland.
In Folge schlagartige Verbesserung der bipolaren Problematik. Keine Bestätigung der Verdachtsdiagnose BS in Deutschland. Statt dessen eher "stabile langjährige depressive Phasen" bis zum Herbst 2018:
Erstmaliges Wiederauftreten einer hypomanischen oder manischen Phase in Deutschland, Dauer drei Monate, nach Einstellung mit Quetiapin 300 mg Abgleiten in eine nachhaltige Depression, Dauer 1,5 Jahre.
Seit etwa April 2020 - nach schrittweisen und fachärztlich begleitetem Ausschleichen des Quetiapin - Beginn einer hypomanischen oder manischen Phase bis Herbst. Dann Einschleichen von Lithium.
Aktuelle Medikation: 25 mg Quetiapin Retard abends
450 mg Quilonium Retard abends
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.02.23 13:53.