Hallo Lisa,
je älter man wird, desto schwieriger scheint es zu sein, sich auf neue Freundschaften einzulassen. Ich selber brauche inzwischen lange, um eine lockere Bekanntschaft in Freundschaft oder gar enge Freundschaft einzuordnen.
Menschen sind halt nicht mehr so austauschbar und ersetzbar wie in jungen Jahren.
Man hat ja oft auch eine jahrelange wenn nicht gar jahrzehntelange gemeinsame Geschichte.
Ganz schwierig finde ich es, wenn man echt dicke befreundet war über viele Jahre und so, wie du schreibst, fallen gelassen wird. Ich bin ein Freund von Klärungsgesprächen bzw. Konfliktbereinigungsgesprächen. Leider sind dazu nicht alle Menschen in der Lage.
Aber ich denke, selbst wenn man sich evt. auseinanderentwickelt hat, hat man sich doch über viele Jahre vieles anvertraut, war Wegbegleiter, Kummerkasten, es wurde Leid und Freud geteilt. Und da finde ich zumindest, dass es es wert sein sollte, darüber zu reden, selbst wenn es aktuell geknistert hat.
Schwierig für mich ist bis heute, dass einem noch 2 bis 4 Wochen vor Kontaktabbruch gesagt wurde, wie wichtig man der Anderen ist. Dass auch in depressiven Phasen immer auch miteinander geredet wurde, teilweise tränenreich. Und auf einmal soll eine Depression dafür herhalten, dass kein Kontakt mehr gewünscht wird.
Und dann kommt halt doch raus, dass es störende Dinge gab. Über die hätte man reden können. Für mich wären das jetzt keine Gründe, eine so lange enge Freundschaft abzubrechen. Und vor Allem eine mit Vorwürfen zugepflasterte Mail zu schreiben am Beerdigungstag meiner Mutter. Durch das Forum war auch klar, in welcher Situation ich mich befand.
Heute verstehe ich, nachdem ich einige Menschen sprach, die mir in etwas alle dasselbe sagten, einiges besser.
Wenn du zwei Frauen gefunden hast, wo sich eine Entwicklung in Richtung Freundschaft abzeichnen könnte, dann finde ich das schon viel. Ich wünsche dir gute Zeiten mit diesen Frauen. Lass es langsam angehen.
Alles Gute
Friday
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Nicht alles, was schwankt, ist bipolar.
Hätte ich die Kraft nichts zu tun, ich täte nichts.
"Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel" (Helmut Schmidt, Bundeskanzler 1974 - 1982, verstorben 2015 im Alter von 96 Jahren)