Ich habe und kann nur aus meinen Erfahrungen als Betroffene, die selbst eine Tochter groß gezogen hat, schreiben.
Deine Tochter kenne ich nicht, auch nicht aus deinem Schreiben. Denn du schreibst aus deiner Perspektive, wie auch sonst, und die macht schon in den Formulierungen einiges deutlich. Viele Betroffene schreiben dir hier, wie sehr du mit deiner Wortwahl Widerspruch triggerst. Du versuchst oder kannst momentan gar nicht verstehen, was gemeint ist und tust es als Provokation ab. Das macht für mich eine ungesunde Haltung deutlich.
Deine Sorge und Angst um deine Tochter wird sehr deutlich, auch die Hilflosigkeit und vielleicht auch deine Ohnmacht? Das kann ich gut nachvollziehen und ist sowas von verständlich.
Wenn sie momentan den medikamentösen Schutz ablehnt, sie hat da ja nun auch genug Mist durch, wäre vielleicht ein anderer Schutz zum Übergang denkbar? Den zu finden ginge nur mit deiner Tochter.
Zum einen Blick nach unten: über suizidale Gedanken sprechen, einen Notfallplan mit ihr aufstellen, wann was ab wann geschehen soll. Zum anderen Blick nach oben: Wenn sie keine Medis will, welches Verhalten wäre für sie manisch oder Vorbote einer Manie und welches Verhalten für euch, beides kann durchaus differieren. Sie fragen, wo sie selbst etwas begrenzen will und Hilfe annehmen würde in welcher Art, auch gestaffelt in den Notfallplan aufnehmen. Vielleicht gibt es jemand anderen im familiären oder Freundes- Umfeld, dessen Vertrauen noch nicht verbraucht ist?
Zum dritten: andere fachliche Hilfe suchen, wie z,B. den sozialpsychiatrischen Dienst, der evtl. nicht gleich mit der Medikeule oder stationärer Behandlung winkt.
Zum vierten: Viel Geduld haben, sich vornehmen. Akzeptanz der Erkrankung, als eine die die ganze Familie und auch das ganze Leben betrifft. Viele hier und ich auch haben gelernt, mit der Erkrankung so umzugehen, dass Schwankungen wahrnehmbar bleiben aber nicht mehr den Alltag und das Leben bestimmen und dennoch dazu gehören.
Verabschiedung von deinen Plänen für das Leben deiner Tochter, sie dann wenn es bei ihr geht, eigene machen zu lassen.
Kinder mit einer psychischen Erkrankung loszulassen, gehört wohl zu dem Schwersten was Eltern abgefordert werden kann.
Viel Mut und Kraft auch für die eigene Veränderung.
LG
s.