Hallo VaterS,
ich kann Lichtblick mit ihren Fragen und Anmerkungen nur beipflichten.
Was mir, vielleicht auch schon als Wiederholung, auffällt, mir wird beim Lesen Deiner Zeilen zu schnell und radikal auf die Nebenwirkungen geachtet. Die sind Scheiße, die Frage ist nur, ob man noch länger hätte es beobachten können. Gerade bei der Thematik Gewichtszunahme stelle ich mir die Frage, ob ich den Kompromiss für eine langfristige Phasenprophylaxe eingehen kann oder sollte. Denn meine Erfahrung bei mir war mit einer Zunahme von sogar 50kg, dass ich unbedingt eine stabile Psyche in dem Momentum brauchte und auch heute brauche, während ich das Gewicht immer wieder durch bestimmte Strategien, Deine Tochter ist sehr sportlich, mir ranholen kann. Ich will damit sagen, die stabile Psyche brauche ich für mein berufliches Weiterkommen und zwar möglichst umgehend, außer sie agiert im Profisportbereich. Die Zeit dafür kommt nicht wieder. Kollateralschäden wie Gewichtszunahme lassen sich dagegen immer noch später angehen. Ich habe heute wieder fast Normalgewicht und bin von den 50+ weit runter, wobei ich auch sehr viel Kraftsport mache.
Was mir noch auffällt, die Momente, wo es Deiner Tochter gut geht, sind und bleiben scheinbar die Momente, wo eine extreme Gefahr für eine Manie besteht, was sich dann auch leider jetzt zeigte. Es ist für mich somit eine trügerische Ruhe, eher ein falsches Durchatmen. Hier ist die Frage, wie lernt man, wenn es nicht mehr anders geht, mit Medikamenten zu leben. Und es ist nicht gesagt, dass die Leistungsfähigkeit so tief bleibt. Ich und in dem Forum gibt es noch andere haben mit der Krankheit (noch einmal) studiert und sind beruflich angekommen. Klar, es wird schwerer, aber es ist nicht unrealistisch.
Die Krankheit fordert viel Geduld und ein Jahr ist nach meiner Erfahrung für die Ausbildung einer langfristigen Stabilität und für das Lernen mit der Krankheit und Medikamenten umzugehen erst der Anfang. Das zieht sich über Jahre, auch ohne weitere Manien. Ich hatte nur eine, nämlich die erste, danach habe ich sukzessive mir alles soweit es geht zurückgeholt. Die Zeit war auch ohne große Kapriolen trotzdem sehr anstrengend.
Soweit mein Eindruck, den ich bei Deinen Zeilen gerade gewonnen habe. Ansonsten finde ich Lichtblicks Ausführungen zielführend.
Viele Grüße, nebulos
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.06.20 22:25.