Hi zuma,
jepp, da bist Du nicht alleine mit der Strategie ;-)
Ich musste mich in meiner Familie damals auch immer wieder durchkämpfen, denn diese Sorge, dieses Schützen wollen und die Angst führte soweit, dass man mir meinen regulären Weg zum Beispiel Studium blockieren wollte. Man traute es mir nicht zu und wollte mich so quälend nicht sehen, aber redete auch nicht mit mir und kapierte nicht, dass ich mich quälen bzw. kämpfen wollte. Es fand eine Kommunikation über mich mit fremden Personen statt, aber nicht mit mir. Deren Erfahrungen wurden auf mich gemünzt, obwohl die Ausgangslage bis auf die Krankheit völlig verschieden war. Es gab dann kuriose Situationen, wie zum Beispiel in meinem Studium, wo ich nach gutem Bachelorabschluss, unbedingt auch noch den Master hinterherziehen wollte und die Frage kam "Muss das denn noch sein". Solche eigentlich schon rheotrischen Fragen waren einfach nur Scheiße! Nebenfakten sind, ich habe es alles im Zuge des Ersparten aus meinem ersten Job selbst finanziert und meine akademischen Leistungen waren gut, nur die Psyche blieb das Risiko. Psychisch habe ich mich gequält, aber der Abschluss war 2,1...Und heute arbeite ich erfolgreich ohne krankheitsbedingte Ausfälle als Ingenieur. Das Studium war meine Realtherapie.
Es ist schon so, und da gebe ich Dir recht, es ist ein Drahtseilakt und auch der Betroffene liegt nicht immer richtig, aber er muss langfristig und hoffentlich länger als die Eltern sich organisieren und leben. Und das Risiko mit dieser Krankheit auch zu Scheitern ist nun mal höher, aber das Ziel, ein selbstbestimmtes Lebensniveaus trotz Krankheit zu erreichen, sollte man dem Erkrankten in realisitischen Bahnen mit ein bisschen Fantasie zugestehen. Und dazu bedarf es von Beginn an auch einer entsprechenden Kommunikation auf gleicher Ebene.
Ich habe mich damals auch gegen die eigene Familie durchgekämpft und durchgesetzt. Heute ist das Verhältnis wieder sehr gut und wir schauen auch nicht mehr zurück. Es ist auch nicht meine Art, aber manchen Kampf hätte ich mir gerne erspart und die Energie ins Studium oder einfach im Umgang mit der Krankheit gesteckt.
Danke für Deine Zeilen!
Viele Grüße nebulos
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.06.20 23:15.