Hallo,
das gibt es leider öfters, dass auch ausgewiesene Fachärzte schwere Fehler begehen.
Meine Erfahrung mit Lithium, welches in einem vollstationären Klinikaufenthalt angesetzt wurde.
- Vorbildlich, mit mir besprochen und wir zusammen trugen die Entscheidung
- Vorbildlich die Voruntersuchungen, nebst Creatinwertmessung
- Vorbildlich Aufklärung durch Überlassung eines Heftes, welches über die Lithiumtherapie aufklärt und Hinweise gab, wie man selbst damit umgeht, was es mit den Spiegelkontrollen auf sich hat, etc. pp.
- Vorbildlich eingeschlichen
- Aber, nichtvorbildlich, trotz Wissen und sogar eigene Vergabe meiner Blutdrucksenker und des Kalziumantagonisten, hätten sie wissen müssen, dass sich Lithium mit diesen Medikamenten nicht verträgt.
- Spiegelkontrollen zeigte immer wieder zu niedrigen Wert an, also gingen sie mit der Dosis nach oben
- Übergang in die Tagesklinik mit Angaben meiner ganzen Medikation, also auch der Blutdrucksenker. Die Einschleichphase wurde dort weiter kontrolliert, Blutspiegelkontrolle, weiterhin keinen Anstieg, also weiter hochdosiert. Die Nebenwirkungen wurden stärker
- Übergang von Tagesklinik zur ambulanten Versorgung, Spiegelkontrolle, immer noch kein wesentlicher Anstieg des Spiegels, also weiter erhöht. Folge: Parkinsonähnliche Symptome mit heftigen Ausschlägen, Tee musste ich aus größeren Bechern trinken die nur halb gefüllt waren, damit ich nichts verschüttete, Kopf konnte ich teils nicht richtig mehr bewegen. Das Laufen, vor allem das "Anlaufen" fiel mir schwer, Gangunsicherheit, ständig das Gefühl auf Eiern zu laufen.
- Ich war es dann, die zum Arzt sagte, dass ich das nicht mehr will, weil ich kaum noch richtig laufen konnte und die Ausschläge der Arme heftig wurden, Arzt eingewilligt, Lithium wieder ausgeschlichen.
Es war eine medizinisch technische Assistentin, die mir sagte, als sie meinen Leidensweg erfuhr, dass es kein Wunder sei bei einem Calziuantagonisten, dann in die Vergiftung zu fahren, weil dieses Medikament das Salz bindet. Und später sah ich auch, dass auch mein Blutdruckmediment nicht mit Lithium gegeben werden sollte.
Auch eine "Hausärztin" die ich mal im Zug traf, war erstaunt, dass das nicht erkannt wurde.
Seit dem, überprüfe ich selbst, ob Medikamente sich mit anderen vertragen, ich vertraue da keinem Arzt mehr.
Viele Grüße Heike
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Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 06.06.20 22:42.