Hallo Espresso,
sie ist an dich geraten oder du an sie, weil es wie ein Schlüssel-Schloß-Prinzip zusammen passte. Und ggf. würdest du wieder an jemand geraten, die ähnlich gestrickt ist, weil du dieses Verhalten so sehr verinnerlicht hast, dass dir das selber kaum auffällt.
Diese Denke und das Verhalten ist sehr ungesund, denn ein gesunder Egoismus ist wesentlich besser und trägt dazu bei, dass man sein Gleichgewicht erhält, sich nicht völlig verausgabt und dann irgendwann am Boden liegt.
Stell dir vor, es gäbe kaum was zu essen und das bisschen, was da ist, gibst du stets den anderen Menschen: Das Ergebnis ist glaube ich sonnen klar.
Im sozialen Kompetenztraining lernte ich, dass man wenig Einfluss auf das Verhalten Anderer hat und wenn man versucht, den Anderen verändern zu wollen, man extrem viel Energie aufwenden muss und oftmals Frust einkassiert. Worauf man aber am meisten Einfluss hat, ist sein eigenes Verhalten und sein eigenes Denken.
Du wirst nicht ohne Hilfe da raus kommen, weil vieles von Dir im verborgenen abläuft. Da braucht es jemand, der dich da unterstützt.
Mache mal folgendes Gedankenexperiment: Stell Dir vor in ein oder zwei Jahren hat sich vieles für dich zum Positiven verändert. Wie sehe dann dein Leben aus? Stell dir das ganz konkret vor. Lass dir dafür einige Zeit, um dich in dieser Situation genau umzuschauen.
Wenn du ein genaues Bild davon hast, dann frage dich als zweites, wie kam es zu dieser Veränderung. Dabei ist wichtig, dass du dich gedanklich tatsächlich ein oder zwei Jahre vorverlegst und dies deine aktuelle Situation ist und du praktisch die zwei Jahre in der Rückschau reflektierst. Was hat dazu geführt, dass es dir heute (2 Jahre später) so gut geht.
Dann schau dir an, wer oder was dir dabei geholfen hat, damit du diesen Weg gehen konntest. Auch hier wirklich genau hinschauen und dir das vorstellen.
Wenn dir dies gelingt, weißt du evtl. was dir helfen und wo dein Weg beginnen kann.
Viele Grüße Heike
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Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 16.06.17 11:33.