Liebe Leute, danke für eure Antworten.
@A20213:
Ich möchte dir mit dem Narzissmus nicht widersprechen.
Wie es in ihr drinnen aussieht, kann ich natürlich nicht beurteilen. Ich meine aber, dass es ihr in ihren schlechten Phasen wohl nicht sehr gut geht (zumindest deute ich die beinahe täglichen Weinkrämpfe so).
Derzeit sind Kinder ohnehin kein Thema. Familienplanung ist aktuell das Letzte, worüber nachzudenken ich Zeit habe. Aber mit liegt an der Beziehung sehr viel, sonst hätte ich mir die vergangenen 4 Jahre nicht gegeben.
@Heike:
Vermutlich zu wenig direkt. Ich bin (leider) ein extrem harmoniebedürftiger Mensch, weswegen es mir schon so schwer fällt, Probleme anzusprechen. Wenn sie ihre Downs hat, ist sie für vernünftige Gespräche nicht zugänglich. Da ist sie völlig in ihren eigenen Denkmustern, die wohl nur sie wirklich nachvollziehen kann. Und in ihren "guten" Phasen bin ich dann so froh, dass sie nicht völlig am Boden zerstört ist, dass ich es nicht über mich bringe, das anzusprechen.
Ich habe ihr sehr wohl einmal gesagt, dass ich vermute, dass sie eine BS hat. Zu Beginn, als ihre Veränderungen begonnen haben, hat sie selbst gemeint, sie vermute, sie sei depressiv und wolle zum Arzt gehen, sobald sie dafür Zeit habe (das war damals eine sehr stressige Zeit mit vielen Prüfungen auf der Uni in sehr kurzer Zeit) - bedauerlicherweise ist sie davon wieder abgekommen und ich konnte sie auch nicht mehr dazu bewegen.
Sie weiß selbst, dass "irgendwas nicht nach Plan läuft", sie sagt aber immer, dass es ihr vorkomme, als würde es besser (was definitiv nicht der Fall ist. Ich meine sogar: im Gegenteil). Aber sie geht nicht zu einem Arzt, da das, wie ich glaube, für sie eine Art Versagen wäre. Das wiederum liegt in ihrer Persönlichkeitsstruktur. Sie ist irrsinnig stolz und könnte sich nur schwer eingestehen, irgendetwas nicht zu schaffen bzw. Hilfe zu benötigen.
@caribeso:
Ich kenne sie nun seit mittlerweile 14 Jahren, 11 davon mit ihr in Beziehung. Ich weiß also, wie sie als Mensch ist. Ja, sie hat einen starken eigenen Willen, ist stur und ehrgeizig. Aber das kannte ich alles bereits, das habe ich mir ja bewusst ausgesucht. Nur hat sie sich massiv verändert. Und zwar auf eine Weise, dass ihre Eltern, meine Eltern, Freunde und Verwandte mich schon fragen, was denn los sei mit ihr. Kurz: es ist auch für Außenstehende offensichtlich, dass etwas nicht passt, weil sie so völlig aus ihrer Rolle fällt und eine Wahrnehmung hat, die meist nicht die Realität aller anderen widerspiegelt.
Zudem hat sie inzwischen auch körperliche Beschwerden. Von Magenbeschwerden und Kopfschmerzen über Schlafstörungen bis Dauererschöpfung gibts das volle Programm.
1) Sie schafft es tatsächlich nicht. Zumindest nicht während einer ihrer Phasen. Sie hat zwischendurch auch immer wieder mal ein paar Tage, wo sie so ist, wie ich sie eigentlich kenne. Da kann sie dann alles machen. Aber während ihrer Highs und Downs, ist ihr das völlig unmöglich. Und das merkt sie auch ... was ihrem Gemütszustand nicht hilft.
Sie war einer der bestorganisierten Menschen, die ich kenne. Niemand sonst den ich kenne hat z.B. derartig viele Prüfungen auf der Uni mit einem derartigen Notenschnitt geschafft. Aber heute könnte sie sich nicht einmal mehr einen verbindlichen Termin vereinbaren, da sie ihn schlicht nicht einhalten könnte. Sobald sie eine Frist hat, gerät sie in Stress (gerade sie! DIE Stressresistenz in Person!) und bekommt nichts mehr auf die Reihe.
2) Das war von mir blöd beschrieben. Wir streiten nicht im herkömmlichen Sinne. Es ist eher so, dass sie ihn den Stresssituationen mich recht verzweifelt um Hilfe bittet. Ich versuche dann, ihr Problem (z.B. binde ich meine Haare zusammen oder lasse ich sie offen. Ja, es geht oft wirklich um solche Kleinigkeiten ...) zu lösen. Nur kann ich das offenbar aus ihrer Sicht nicht adäquat tun, woraufhin sie noch verzweifelter und gereizt wird. Je mehr ich versuche, sie zu beruhigen, desto schlimmer wird es. Dann schickt sie mich weg. Kaum bin ich aus dem Zimmer, ruft sie mich wieder, weil sie alleine noch weniger vorankommt. Und dann wird sie noch aggressiver, weil sie merkt, dass ich ihr auch nicht mehr helfen kann als davor. Dann beginnt sie zu schreien. Und schickt mich wieder weg. Und ich steh da, versteh die Welt nicht mehr und weiß auch nicht mehr, was ich sagen soll. Es macht sowieso alles was ich sage nur noch schlimmer. Nichts sagen aber ebenfalls ... Und so läuft das hin und her, bis es plötzlich "klick" macht, sie sich die Haare zusammenbindet, sich entschuldigt und tut, als wäre nichts gewesen.
5) Weil ihre Probleme während des Studiums begonnen haben und im Laufe des Studiums immer schlimmer wurden. Bis sie schließlich nicht mehr auf die Uni gehen konnte, weil sie es nicht mehr rechtzeitig zu den Vorlesungen geschafft hat, Prüfungstermine nicht mehr einhalten konnte und Abgabetermine zur völligen Verzweiflung geführt haben. Und nun sind wird da, wo wir sind.
Ja, leider bin ich der Alles-Manager. Und ebenfalls ja, ich gebe zu, ich fühle mich massiv ausgenutzt. Nur: Ich weiß, dass sie das nicht mit Absicht macht. Es tut ihr förmlich weh, dass sie nicht arbeitet und eigenes Geld verdient. Für ihren Charakter (Stolz hoch 10) ist es der blanke Horror, von jemandem anderen so abhängig zu sein. Nur schafft sie es nicht, einer geregelten Arbeit nachzugehen, wenn sie es nicht einmal schafft, zu einem Abendessen mit Freunden nicht 1,5 Stunden zu spät zu kommen.
Ich weiß, dass ich mehr meine Perspektive im Blick haben sollte. Aber genau damit tu ich mir schwer und weiß nicht recht, wie ich das machen soll. Ich bin sehr in meiner Rolle des Retters in der ewigen Not drinnen. Sogar so sehr, dass ich sie vor anderen (Family & Friends) bei jeder Gelegenheit verteidige, wenn unangenehme Fragen auftauchen (warum sie schon wieder zur Familienfeier XY nicht mitkommt ... etc.).
