@tschitta:
Wir (sie und ich) nehmen an, dass alles in einer sehr stressigen Zeit mit einem Mix aus Termindruck, Schlafmangel, Verzicht auf Pausen und Freizeit (also Überforderung bis zur völligen Erschöpfung) in Verbindung mit eigenem Perfektionismus und auch Leistungsdruck seitens ihrer Eltern begonnen hat. Seit damals ging es bergab und sie hat sich nie wieder gefangen.
Das mit dem Frist setzten habe ich mir auch schon mal vorgenommen. Nur hapert das bei mir an der Umsetzung (ich weiß: da kann mir dann niemand helfen ...). Ich weiß nicht ob und wie ich das dann durchhalte.
Ich weiß auch, dass ich es damit schlimmer mache, indem ich versuche, ihr alle Steine aus dem Weg zu räumen. Je mehr ich das tue, desto hilfloser wird sie.
@Sumosimi:
Ja, ich bin sicher co-abhängig. Danke für den Link. Leider hab ich das schonmal mitgemacht, da meine Mutter vor Jahren ein Alkoholproblem hatte und ich auch hier voll im Vertuschungs-Manöver nach außen hin drinnen war.
Das kann man so sagen, Minenfeld trifft es gut. Ich weiß auch nie, wen ich antreffe, sobald ich den Raum betrete: Sie, ihr High-Ich oder ihr Down-Ich. Und das ändert sich oft mehrmals täglich. Ich kann mich selbst also nicht mal wirklich auf ein Verhaltensmuster einstellen.
Nein, sie kümmert sich nicht um meine Befindlichkeiten. Da hast du völlig recht. Allerdings betrachte ich das mit zweierlei Maß. ICH kann ja rational abschätzen, was mein Verhalten bei jemand anderem möglicherweise auslöst. Sie kann das meiner Einschätzung nach phasenweise nicht. Ist diese Einstellung schlecht?
Ich habe einen ehemaligen Lehrer, der Psychotherapeut ist, mit dem ich auch schon darüber gesprochen habe. Auch er hat mir geraten, auf ihre Aussetzer immer anders zu reagieren und sie mit immer neuen, fremden Impulsen aus ihrer Bahn zu werfen, um den Kreislauf zu unterbrechen. Er wäre auch gern bereit, uns zu helfen. Aber ich müsste eben erreichen, dass sie mal mitkommt und mit ihm spricht. Was sie ja ablehnt.
Noch habe ich kein Rezept gefunden, sie davon zu überzeugen, dass sie sich helfen lässt. Wie gesagt: Ich halte ihre Welt noch zu gut zusammen, um sie zu einer Änderung zu zwingen. Eine Trennung kann ich nicht androhen, da ich weiß, dass ich das nicht durchziehe.
Sie interessiert sich schon dafür, wieder eigenständiger zu werden. Sie absolviert gerade eine neue Ausbildung, die zwar schleppend verlaufen ist aber kurz vor dem Abschluss steht, damit sie in diesem Bereich einen Job beginnen kann. Das wird sicher zu einer Entspannung beitragen, nur fürchte ich, dass es ohne professionelle Hilfe nicht gehen wird, das dauerhaft zu stabilisieren.
Jedenfalls danke euch allen, ihr bestärkt mich in meinen Ansichten, dass ich da besser heute als morgen eine Änderung reinbringen muss, allein schon für mich selbst. Das "Wie" habe ich halt noch zu klären.
