hallo Omega,
auch ein Willkommen von mir.
Die Krankheit hat in den allermeisten Fällen einen chronischen Verlauf. Sehr sehr wenige, wahrscheinlich unter 0,05% haben nur 2 Phasen im Leben und dann ist Fini auch ohne Medis. Das sind die, die wir hier nie kennenlernen werden.
Ab 40 baut man ab. Das ist nichts Ungewöhnliches. Mit 60Std. /Woche Arbeit, 3 Kindern und Freizeit und Partner dürften auch viele Gesunde überfordert sein, die 15 Jahre jünger sind. Ein Mensch mit bipolaren Störungen zahlt jedoch bei so einer Überforderung auf Dauer einen sehr hohen Preis. Dann noch ganz ohne doppeltes Netz und Boden (sprich Medikamente)
Er wird auf Dauer nicht umhin können, sein Weltbild hinsichtlich Psychiater und Medikamenten zu verrücken, um selber nicht ständig ver-rückt zu sein. Er sollte sich einen suchen, der seine Angst vor Medikamenten sehr ernst nimmt und ihm nicht lange Vorträge hält, was alles passieren wird, wenn er auch künftig keine nimmt. Er muss erstmal Vertrauen zu dieser Gilde finden. Dann kann der Psych ihm vlt. 2, 3 Krümelchen Seroquel, Lithium oder sonstwas vorschlagen. Das wäre jetzt der günstigste Fall, der hoffentlich bald eintreten wird.
Hier kennen sehr viele Menschen sich damit gut aus, sich auch "fremdgesteuert" oder auch gar nicht mehr gesteuert durch Medikamente zu fühlen. Es ist oft ein langer Weg, die richtigen Medikamente zu finden. Aber es gibt auch bipolare Menschen, die nehmen 30 Jahre lang nur ihr Lithium und leben, als sei nie was gewesen, also ganz normal. Auch die werden wir hier eher selten finden ;-)
Wie sollst du dich verhalten?
Schreib ihm einen Brief oder eine Mail, in der du ihm sagst, wie bedauerlich du es findest, dass er den Kontakt abgebrochen hat, aber deine Tür immer offen steht, falls er es sich anders überlegen sollte. Schreib ihm nicht, dass du ihn liebst oder an ihn pausenlos oder überhaupt denkst. Das kann einen depressiven Menschen unter Druck setzen. Depressive Menschen fühlen sich sehr leicht unter Druck gesetzt, weil sie tatsächlich diesen Druck auch in sich haben. Sonst wären sie nicht depressiv, jedenfalls nicht schwer depressiv. Dann versuchst du, dein Leben ganz normal weiterzuleben.
Das ist natürlich nur ein Vorschlag, wie du es machen könntest. Ich weiß sehr gut, wie schwer so etwas ist. Aber mir gehts besser, wenn ich das so gebacken bekomme. In dieser Hinsicht hab ich leider auch kürzlich auf ganzer Strecke versagt, auch wenn mein "Fall" ganz anders geartet ist ;-)
Alles Gute
Friday
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Nicht alles, was schwankt, ist bipolar.
Hätte ich die Kraft nichts zu tun, ich täte nichts.
Man muss sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.10.10 20:54.