Sehr interessante Frage, die Du hier ansprichst. Unabhängig davon, dass bestimmte Stadien einer manisch-depressiven Erkrankung unbedingt der medikamentösen Behandlung und der therapeutische Begleitung bedürfen, bin ich schon davon überzeugt, dass eigene innere Kräfte entscheidend sind, für den Erfolg einer Behandlung und auch meinen eigenen Zustand.
Ein Schüler, der sich nichts zutraut, obwohl er über die nötigen Voraussetzungen verfügt, wird mit einiger Sicherheit versagen. Der Unbekümmerte dagegen, der die Dinge eher locker angeht, hat eine deutlich größere Chance, zu bestehen.
Ich habe mich mal sehr intensiv mit dem Phänomen der Auto-Suggestion befasst. Und da macht es eben einen sehr entscheidenden Unterschied, ob ich mich einem Problem mit der festen inneren Überzeugung stelle, dass ich es meistern kann. Fehlt mir dieses Bewusstsein, ist die Chance, zu scheitern, ungleich höher.
Mediziner wissen, dass der Lebensmut und Lebenswille eines Patienten deutlichen Einfluss auf die Heilungschancen, teilweise auch schwerster Erkankungen hat. Dagegen versterben Patienten, deren Lebenswille erlahmt ist, an vergleichsweise geringfügigen Komplikationen.
Es ist ja gerade das Dilemma von Depressiven, dass sie selbst bei - objektiv besten Vorraussetzungen- in der eigenen inneren Dunkelheit versinken, was ja dann vor allem bei den Mitmenschen das Entsetzen auslöst.
Da bin ich inzwischen so was wie ein Prediger geworden. Ich sage nicht: „Du schaffst alles, wenn Du nur willst.“ Aber ich sage: „Wenn Du selbst nicht willst, schaffst Du nichts.“