Im weiteren Sinne stimme ich Tobi zu: Es gibt keine psychischen Erkrankungen per se. Psychische Erkrankungen treten immer aus einem Zusammenspiel von genetischer Varanlagung und auslösenden Umweltfaktoren auf. Und diese Umweltfaktoren sind "steuerbar". Desweiteren kann man den Begriff "Umwelfaktoren" auch auf intrapersonelle Kommunikation (also auf das, wie man mit sich selbst umgeht und welchem "Glauben" man aufsitzt) ausbauen.
Eine Etikettierung ist diesbezüglich sehr gefährlich!!!!!
Auch ich stehe der Etikettierung in Form von Diagnosen bei psychischen Erkrankungen sehr skeptisch gegenüber:
Erstens weil es nicht die "EINE bipolare Störung" gibt (d.h. auch die bipolare Störung hat so viele Facetten wie es "Patienten" gibt) und zweitens kann es zu der sogenannten "Übernahme der Etikettierung" kommen (d.h. man verhält sich entsprechend der Diagnose und im schlimmsten Fall "beugt" man sich dann seinen Symptomen).
[=> Siehe auch "labeling approach" [de.wikipedia.org]]
Aber JEDER von uns hat die Möglichkeit so vieles zu seinem Positiven zu verändern. Das Schlimmste an der Krankheit ist, wenn man sich selbst als "krank" etikettiert und sich dann den Rest seines Lebens damit abfindet. Und dieses "Phänomen" habe ich leider auch in meinem realen Umfeld schon zu oft beobachtet. Das Resultat ist katastrophal: Im Prinzip kommt es zu einer Abwärts-Spirale hinsichtlich einer Häufung von Klinik-Aufenthalten (Stichwort: Drehtürpatient) und nahezu keiner Lebensqualtität mehr...(etc.,etc.).
Auch wenn Tobi manchmal zu "übertrieben formulierten" Aussagen tendiert, so kann ich seinen Lebensweg sehr gut nachvollziehen und ihn nur dazu beglückwünschen, dass er permanent an sich arbeitet und einen WEG aus dem Dilemma sucht. So ist auch für mich nur der Weg das Ziel, Stillstand wäre mein Tod (ernsthaft!!!!).
Daher würde ich an euch appellieren Tobis Gedanken den Freiraum einzuräumen, den sie verdienen.... - ...sie sind genauso wichtig wie die 1000ste Seroquel Diskussion. Wem seine Gedankengänge nicht zusagen, der könnte sie zumindest respektieren oder wenigstens TOLERIEREN.
lg punkt