Hallo Franzi
Es ist ein langer Weg, der Weg der Behandlung der bipolaren Störung und damit einigermassen lebenswert den Umgang zu finden. Mit Lebensqualität und dass man Imstande ist Beziehungen zu Pflegen und seinen eigenen Alltag.
Ich finde es gut, dass sich dein Mann in ärztliche Behandlung begeben hat in Depressionen. So hat er Erfahrung gesammelt, sich bei den Fachärzten zu Öffnen, auch Medis hat er schon probiert.
Es gibt Antidepressiva, die können einen in die Manie schiessen.
Deshalb ist eine Diagnose auch wichtig, um darauf einzugehen.
Im Nachgang einer Manie kommt die Krankheitseinsicht zurück. Ich habe dann in der Therapie angeschaut, wie die Manie begonnen hat, erste Anzeichen und was ich tun könnte, um das ein nächstes Mal zu Verhindern.
Mein Umfeld ist informiert über meine Symptome und es ist für mich eine Hilfe und auch gewünscht, dass Freunde und Familie mir das rückmelden dürfen, wenn sie Verhaltensänderungen wahrnehmen. Je früher, je besser.
Wenn ich schon unerreichbar manisch gewesen bin, dann war es auch abgesprochen, dass mein soziales Umfeld sich bei meiner Psychologin melden darf und ihr die Symptome mitteilen.
Ich wohne alleine, da kann ich unbeobachtet rumwurschteln, was manchmal gut ist, aber frühe Symptome können dann vielleicht vom Ubfeld nicht gleich zügig erkannt werden, wie wenn ich mit jemandem zusammenwohnen würde.
Aber ich möchte alleine wohnen und mag das auch.
Da sehe ich bei euch den Vorteil, falls es dein Mann zulässt, dass du ihm solche Rückmeldungen geben darfst oder dich im Notfall mit Ärzten vernetzen darfst.
Wenn dein Mann wieder stabil ist, wäre es gut, vorzusorgen für ein allfälliges nächstes Mal, da die Phasen doch relativ häufig auftreten.
Ich selbst habe, obwohl ich Betroffene bin, auch Erfahrungen mit einem psychisch kranken Angehörigen. Er steckt aktuell auch in einer schweren Phase, das kommt aber erst das zweite mal vor, seit wir uns langjährig kennen. Ansonsten ist sein Umgang mit seiner Erkrankung geübt und gut, es gibt ganz lange stabile Zeiten.
Ich weiss nicht, ob ich die Kraft hätte, an der Seite von jemandem zu Leben, wenn der Umgang mit der Krankheit noch wacklig ist. Ich bevorzuge es, wenn der Umgang mit der Krankheit richtig gefestigt ist. Manchmal bietet das Leben einem Menschen mehr Stress, als er ertragen kann. Das geht allen so. Aber wenn eine Vulnerabilität/Anfälligkeit besteht für psychische Krankheiten, dann bricht die aus.
Ich kann dir auch den Tipp geben, dass du dich jetzt als die wichtigste Person in deinem Leben betrachtest und dir täglich etwas Gutes tust. Muss nichts Grosses sein, einfach etwas zur Stärkung.
Alles, was mit Liebe geschieht ist gut, aber aufopfern lohnt sich nicht.
Eine schwierige Situation, wichtig sowohl dem realistisch ins Auge zu Schauen, aber auch Geduld zu Haben mit einem geliebten Menschen.
Liebe Grüsse
Milla
Mit Liebe und Ruhe betrachtet ist die Welt am Schönsten