Re: Welche Verantwortung haben die Betroffenen?

12. 11. 2019 23:38
nebulos schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo zusammen,
>
> immer wieder kommt es hier zu Diskussionen um
> einen Medikamentenausstieg einschließlich
> alternativer Angaben, deren Seriösität aufgrund
> der fehlenden Machbarkeit und Nachhaltigkeit
> anzuzweifeln ist. Häufig werden dabei Medikamente
> verteufelt. Ich würde es gerne Kritisieren nennen
> wollen, aber bei der Verwendung des Begriffs
> Kritik erwarte ich auch immer schlüssige und
> stichhaltige Argumente. Ich wünschte mir eine
> Streitkultur basierend auf Argumenten.

Diese Begründung und das was danach von dir argumentativ kommt,
bereitet mir Unbehagen, den ganzen Tag über kommt mir das immer wieder hoch und
etwas stößt mir daran furchtbar auf.
Wie oft bei dir, vorsichtig deine Meinung verschleiernd, nebulös halt,
hab ich trotzdem das Gefühl, dass von dir hier versucht wird Schuld zuzuweisen und
so etwas wie ein schlechtes Gewissen gemacht werden soll bzw. indirekt gefragt wird
ob Betroffene sich nicht als Belastung für das was du "die Gesellschaft" nennst
empfinden sollten und sich entsprechend "anpassen" und unterordnen müssten.
Das empfinde ich schon als unterschwellig stigmatisierend,
auch wenns noch so indirekt von einem Betroffenen selber kommt.

> Aber was ich mich immer deutlicher Frage, ist, wie
> würde eine solche Diskussion von der Gesellschaft
> aufgenommen werden? Die Gesellschaft muss doch
> denken, haben die nichts Besseres zu tun oder
> vermutlich werden sie auch denken, was finanzieren
> wir hier eigentlich im Solidarprinzip?

Sind wir hier nicht auch "die Gesellschaft"? Siehst du "Die Betroffenen" aufgrund ihrer/deiner
Erkrankung außerhalb der Gesellschaft, also ausgegrenzt? Keine "vollwertigen Mitglieder" der Gesellschaft,
weil, ja warum eigentlich? Weil sie temporär oder dauerhaft Leistungen von unserem, auf dem Solidaritätsprinzip beruhenden Staat beziehen?
Das klingt nach der klassischen Sozialneid-Debatte, die ich dachte, man müsse sie in einem Forum wie diesem nicht führen.
Klar denken Teile dieser Gesellschaft abfällig über Frührentner, Arbeitslose, Hartzer, Alkis, Psychos, Ausländer und Schwule.
Idioten gibts immer und überall, aber müssen wir uns jetzt um die auch noch kümmern?
Was die denken? Uns auf deren niedriges Niveau begeben?
Schon immer gab es die "Starken" die den "Schwachen" jede Erleichterung und Unterstützung
angeneidet haben, das geht meistens solange bis sie selber "schwach" sind und auf Hilfe angewiesen,
dann und oft leider erst dann, ändern sie den Blickwinkel.

> Die Krankheit ist sehr brutal und viele von uns
> sind abhängig vom Staat (Therapien, Medikamente,
> EU-Rente,...) oder gegebenenfalls eingebettet in
> die Familie. Bei einigen Beiträgen habe ich das
> Gefühl, dass dies als gegeben angenommen wird.

Ich glaube nicht, dass es als gegeben angenommen wird und ich empfinde es eher als Berechtigung und
Errungenschaft, dass wir ein Solidaritätsprinzip haben, in dem
sich die Mitglieder einer definierten Solidargemeinschaft gegenseitig Hilfe und Unterstützung gewähren.
Ich hab schon, wie auch viele der Betroffenen hier, das System gefüttert und werde zu anderen Zeiten von diesem System versorgt. Das ist ja der Sinn der Sache und trifft auf jeden zu.

> Ich schreibe bewusst von Beiträgen, weil ich die
> Personen dahinter nicht sehe. Wenn man nur 85
> Jahre zurückdenkt, da war das für eine kurze
> Zeit sogar mal sehr krass anders. Und weiter
> zurückgedacht, na ja...

Tolles Argument, so "gut" und schlagkräftig wie Frauenrechtlerinnen zu sagen, seid mal froh,
dass ihr das fordern dürft, früher hätte man euch als Hexen verbrannt.
Jaaa früher war einiges "anders".
Und ja, du siehst die Personen nicht, nicht die Lebensläufe und Geschichten,
auch nicht die der Mediverweigerer, die keine Auskunft geben wollen über ihre "Kosten" und "Nutzen"
für "die Gesellschaft". Das spielt auch keine Rolle, wenn man das große Ganze betrachtet und
deine Fragen liest, die zwar wohl genau darauf abzielen, was ich so indirekt ungut finde.

> Wir können größtenteils für unsere Krankheit
> nichts, aber die Unterstützung die wir heute
> erhalten entspringt keinem Naturgesetz!

Richtig, keinem Naturgesetz, das Grundgesetz sollte reichten.
Nur zum Beispiel Artikel 3:
(3) "Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden."

Und was meint dein "größtenteils"? Deine Meinung über deine Mitbetroffenen scheint nicht unbedingt von Respekt geprägt, oder empfinde ich das nur so?

> Worauf will ich hinaus?
>
> Welche Verantwortung haben wir eigentlich als
> Betroffenene gegenüber der Gesellschaft?


Verantwortung zuweisen alleine aufgrund einer Erkrankung finde ich diskriminierend.
Jeder Mensch hat Verantwortung sich und der Gesellschaft gegenüber, aber nicht automatisch aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Gruppe.

> Für mich ist dies keine Einbahnstraße und ich
> bin da schon sehr demütig. Häufig kann man nicht
> viel machen, egal wie hart man kämpft, aber eine
> gewisse Seriösität im Umgang mit der Krankheit
> verlangt dem Umfeld Respekt ab. Das Wort
> Seriösität kann Vieles bedeuten. Ich betone
> immer die Disziplin in meinen Beiträgen,
> zusätzlich meine ich einen ehrlichen Umgang mit
> der Krankheit.
>
> Welche Verantwortung haben wir als Betroffene
> gegenüber der eigenen Klientel?

>
> Ein unseriöser Umgang mit der Krankheit zieht die
> anderen Betroffenen mit hinein. Für mich entsteht
> Diskriminierung nicht nur durch Desinformation,
> sondern auch durch bestimmte Ereignisse durch
> Betroffene. Ab einem gewissen Punkt und unter
> bestimmten Umständen kann ich die Abneigung des
> Umfelds sehr gut nachvollziehen. Im heutigen
> Informationszeitalter ist die Verbreitung vor
> allem negativer Nachrichten und Berichte neben
> Katzenfotos enorm.

Heißt? Du willst mit den anderen Irren nicht in einen Topf geworfen werden?
Dann schreibs doch auch einfach so.
Kann auch eine Haltung sein, Solidarisch ist da aber halt nix dran und jede
Desinformation und Diskriminierung wird weiter gefestigt durch so eine Haltung.
"Bestimmte Ereignisse durch Betroffene" nenne ich "Krankheitssymptome", um damit
der Desinformation entgegen zu wirken.

> Ich finde, dass es sehr viel Sinn macht, auch an
> die anderen zu denken oder wie und wo man selbst
> im Bezug zum Umfeld steht.
>
> Diese Fragestellung existiert schon wesentlich
> länger in mir.

IST es eine Fragestellung, oder ist es eine Grundhaltung die anderen unterstellt
sie seien "Sozialschmarotzer" die leichtfertig ihre Gesundheit aufs Spiel setzen, weil ihnen immer noch zu gut geht, oder würde das die Gesellschaft nur denken,
wenn sie diese Diskussion liest?
Entschuldige meine Deutlichkeit, die ich in deinem Beitrag vermisse und die dann daran schuld ist, sollte ich dich womöglich falsch verstanden haben, was wie ich befürchte, nicht der Fall ist.

> Viele Grüße, nebulos
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Welche Verantwortung haben die Betroffenen?

nebulos 2664 11. 11. 2019 23:59

Gesellschaft?

dry 634 12. 11. 2019 05:40

Re: Welche Verantwortung haben die Betroffenen?

A20213 537 12. 11. 2019 09:56

Re: Welche Verantwortung haben die Betroffenen?

Friday 618 12. 11. 2019 13:00

Die Gesellschaft weiß nicht, was bipolar ist

Lichtblick 470 12. 11. 2019 21:34

Re: Die Gesellschaft weiß nicht, was bipolar ist

A20213 453 13. 11. 2019 07:26

Re: Die Gesellschaft weiß nicht, was bipolar ist

kinswoman 450 13. 11. 2019 18:55

Re: Die Gesellschaft weiß nicht, was bipolar ist

A20213 453 13. 11. 2019 19:15

Re: Welche Verantwortung haben die Betroffenen?

kinswoman 619 12. 11. 2019 23:38

Re: Welche Verantwortung haben die Betroffenen?

Friday 420 13. 11. 2019 12:25

Re: Welche Verantwortung haben die Betroffenen?

JohannavonOrleans 500 13. 11. 2019 15:36

Re: Welche Verantwortung haben die Betroffenen?

MadameX 728 14. 11. 2019 15:31

Nur lesbar, wenn man von mir nicht schon genervt ist!!!

nebulos 455 15. 11. 2019 17:33

Pseudonym gelüftet

Lichtblick 608 15. 11. 2019 18:54

Re: Pseudonym gelüftet

nebulos 733 15. 11. 2019 19:38

Re: Nur lesbar, wenn man von mir nicht schon genervt ist!!!

Frankkk 391 15. 11. 2019 19:00

Re: Nur lesbar, wenn man von mir nicht schon genervt ist!!!

Frankkk 418 15. 11. 2019 19:02

Re: Nur lesbar, wenn man von mir nicht schon genervt ist!!!

A20213 474 15. 11. 2019 19:14

Re: Nur lesbar, wenn man von mir nicht schon genervt ist!!!

zuma 518 15. 11. 2019 19:15

Re: Nur lesbar, wenn man von mir nicht schon genervt ist!!!

nebulos 414 15. 11. 2019 20:04

Re: Nur lesbar, wenn man von mir nicht schon genervt ist!!!

soulvision 581 15. 11. 2019 20:40

Re: Welche Verantwortung hat überhaupt ein Mensch?

Heike 515 15. 11. 2019 19:28

Re: Welche Verantwortung hat überhaupt ein Mensch?

kinswoman 413 15. 11. 2019 20:11

@ Admin - bitte um Löschung des Baums

nebulos 419 15. 11. 2019 20:22

Re: @ Admin - bitte um Löschung des Baums

Friday 465 16. 11. 2019 13:55

Re: @ Admin - bitte um Löschung des Baums

A20213 407 16. 11. 2019 14:09

Re: @ Admin - bitte um Löschung des Baums

nebulos 370 16. 11. 2019 15:15

Re: @ Admin - bitte um Löschung des Baums

A20213 367 16. 11. 2019 15:41

Re: @ Admin - bitte um Löschung des Baums

nebulos 404 16. 11. 2019 16:02

Re: @ Admin - bitte um Löschung des Baums

A20213 366 16. 11. 2019 16:44

Re: @ Admin - bitte um Löschung des Baums

nebulos 376 16. 11. 2019 17:20

Re: @ Admin - bitte um Löschung des Baums

A20213 439 16. 11. 2019 17:47

Re: @ Admin - bitte um Löschung des Baums

nebulos 382 16. 11. 2019 18:24

Re: @ Admin - bitte um Löschung des Baums

A20213 395 16. 11. 2019 18:38

Diese Diskussion darf auch im Forum sein.

Heike 584 16. 11. 2019 19:44

Re: Diese Diskussion darf auch im Forum sein.

nebulos 360 16. 11. 2019 20:36

An Heike: Ich habe kein Handicap

Lichtblick 430 16. 11. 2019 20:47

Re: An Heike: Ich habe kein Handicap

Heike 432 16. 11. 2019 20:56

Re: An Heike: Ich habe kein Handicap

Lichtblick 530 17. 11. 2019 19:32

Re: An Heike: Ich habe kein Handicap

nebulos 450 16. 11. 2019 21:03

Re: Welche Verantwortung hat überhaupt ein Mensch?

JohannavonOrleans 480 07. 12. 2019 19:15

nicht sehr hilfreich

nebulos 392 07. 12. 2019 20:54

@nebulos-nicht sehr hilfreich jetzt die Opferrolle anzunehmen

kinswoman 383 07. 12. 2019 22:53

Re: @nebulos-nicht sehr hilfreich jetzt die Opferrolle anzunehmen

nebulos 547 08. 12. 2019 00:23

Re: @nebulos-nicht sehr hilfreich jetzt die Opferrolle anzunehmen

A20213 363 08. 12. 2019 09:42

Re: Welche Verantwortung hat überhaupt ein Mensch?

Frankkk 444 07. 12. 2019 20:59

Re: Welche Verantwortung hat überhaupt ein Mensch?

Frankkk 372 07. 12. 2019 21:02

Re: @ Johanna v. O. Welche Verantwortung hast überhaupt du?

soulvision 574 08. 12. 2019 10:55

Re: @ Johanna v. O. Welche Verantwortung hast überhaupt du?

JohannavonOrleans 702 26. 12. 2019 21:15

Ein Recht auf Teilhabe!

Heike 463 15. 11. 2019 20:14



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