Hallo Ying Yang,
ich bin auch nicht "hochsensibel" diagnostiziert, obwohl ich mittlerweile einen bunten Strauß an Diagnosen in meinen Papieren habe.
Letztendlich ist mir so eine Zusatzdiagnose aber auch nicht entscheidend wichtig.
Mir reicht, dass ich weiß, dass ich sehr schnell reizüberflutet werde und somit kann ich dann ja -auch ohne weitere Diagnostik - nach Wegen für mich suchen, dieser Überflutung etwas entgegen zu setzen.
Als ich noch in einer Großstadt wohnte, habe ich regelmäßig ganz intuitiv leere, möglichst kleine Kirchen oderKapellen aufgesucht, um die "Stille zu hören".
Oder ich bin nachts in Parks oder in den Stadtwald gegangen, seltsamerweise ohne mich zu fürchten.
Heutzutage würde ich das lieber lassen.
Autogenes Training, Yoga & Meditation helfen mir auch. Progressie Muskelentspannung, Duftlampen und keine Dauerbeschallung in meiner Wohnung.
Fernsehen lasse ich ganz sein, allein die Werbeunterbrechungen machen mich total unruhig. Ähnlich beim Radio. Da höre ich lieber Cds, da fehlt die ganze Hektik.
Wenn dann suche ich mir ganz gezielt Filme oder Radiosendungen aus.
Nachrichten lese ich lieber als dass ich sie in Bildern sehe oder im Radio anhöre. Insgesamt filtere ich ganz radikal die Menge an Nachrichten, reduziere aufs Minimum. Corona hat mich da arg ans Limit gebracht, als ich zu Anfang das Ziel hatte, über alles objektiv und im Detail informiert zu sein. Auch das war eine Art Reizüberflutung.
Meine Freundinnen wissen, dass ich dem Thema Corona nur begrenzt Raum geben möchte. Ansonsten beende ich auch schonmal ein Gespräch, wenn mein stopp nicht gehört wird.
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Etwas was ich erst vor relativ kurzer Zeit im Qi Gong gelernt habe, sind Schüttelübungen.
Damit lässt sich bei mir recht gut ein Übermaß an Reizen buchstäblich wegschütteln und mein Atem geht danach deutlich freier.
Und dann hilft mir - wie es viele hier schreiben - immer wieder die Natur. Spazierengehen im Wald oder Nordic Walking auf Minipfaden, Schwimmen im See ist natürlich auch toll, wenn es eine Möglichkeit dazu gibt.
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Es ist richtig spannend hier zu lesen, wer welche Strategien gefunden hat.
Ein Thema, welches nicht verjährt...;)
Liebe Grüße,
Miramis
Erstmals Diagnose BS im Frühjahr 2010 , bis 2012 aufrecht erhalten und mehrfach von verschiedenen Fachärzten bestätigt. Sehr starker jahreszeitlicher Einfluss, Wohnort nördlich des Polarkreises.
In dieser Zeit keine Medikation.
2012 Rückzug nach Deutschland aus dem Ausland.
In Folge schlagartige Verbesserung der bipolaren Problematik. Keine Bestätigung der Verdachtsdiagnose BS in Deutschland. Statt dessen eher "stabile langjährige depressive Phasen" bis zum Herbst 2018:
Erstmaliges Wiederauftreten einer hypomanischen oder manischen Phase in Deutschland, Dauer drei Monate, nach Einstellung mit Quetiapin 300 mg Abgleiten in eine nachhaltige Depression, Dauer 1,5 Jahre.
Seit etwa April 2020 - nach schrittweisen und fachärztlich begleitetem Ausschleichen des Quetiapin - Beginn einer hypomanischen oder manischen Phase bis Herbst. Dann Einschleichen von Lithium.
Aktuelle Medikation: 25 mg Quetiapin Retard abends
450 mg Quilonium Retard abends