Hi Milla,
ich merke zB in einem Gespräch, wenn meine Aufmerksamkeit wegdriftet. Ich habe dann so Aussetzer und entweder an etwas anderes gedacht, das von dem Gesagten ausgelöst wurde (normal, kennen andere auch) oder einfach gar nix aufgenommen, kleiner Filmriss. Letzteres ist ein Hinweis, dass ich eine Pause brauche. Wenn sich das häuft, geht es eh nicht mehr.
Eigentlich ist es da auch schon wieder zu spät, aber das geschieht manchmal bereits nach weniger als zwanzig Minuten, also hm. Mein Hirn ist eben schon arg lädiert.^^
Beim Lesen verschwimmen mir die Zeilen vor den Augen, auch sehr praktisch. ;)
Mir hilft unterwegs da draußen, der Reizflut vorzubeugen.
akustisch: Ich nehme immer Musik mit (notfalls active noise cancelling zuschalten), um Hintergrundgeräusche und Stimmengewirr zu übertönen, das brauche ich vor allem in der S-Bahn.
optisch: Ich gucke überwiegend auf den Fußboden und wenn ich selbst auf den Weg achten muss und mich in einer Fußgängerzone oder ähnlichem Gewimmel befinde, dann picke ich mir einzelne Personen bewusst raus, zwischen denen ich meinen Blick springen lasse. Den Rest blende ich bewusst aus.
Pausen: Ich plane nur ein Event pro Tag und das max. drei Stunden.
Als ich vor zwei Jahren Praktikum gemacht habe, habe ich zweimal die Woche je drei Stunden gearbeitet, aber jede Stunde 10-15 Minuten Pause (Spaziergang im Wald, allein) gemacht.
Ein guter Trick, sich mal kurz rauszuziehen, ist es, mal aufs Klo zu gehen - auch wenn man gar nicht muss.
Meine Woche plane ich so, dass ich immer auch Tage habe, in denen ich einfach nur in den Seilen hängen kann. Ohne Termine. Fehlen die mir, zB aufgrund gehäufter Arzttermine, wirkt sich das auf meine Schlafqualität und damit auf meine Stimmung aus.
Was ich noch empfehlen kann gegen die Ansprannung und Unruhe nach Reizüberflutung sind binaurale Klänge, die senken den Cortisolspiegel. Aber Vorsicht, auch das sollte keine Dauerlösung sein.
Ich würde einmal pro Woche ein oder zwei Stunden ins Atelier gehen und fertig. :)
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Pronomen: er, Baujahr 80, GdB 50, voll erwerbsgemindert, berufsunfähig
Diagnosen: 03/2009 rezidiv. Depression, 06/2012 schizo-affektive Störung, 08/2016 bipolare Störung, 02/2019 Psoriasis, 03/2019 Psoriasisarthritis, 10/2021 Schlafapnoe, 07/23 VD ME/CFS u.a.
Medis: Valproat 500mg 1-0-2-0, Olanzapin 2,5mg 0-0-0-1, bei Bedarf Perazin 25mg 1-3x/Tag u.a.
Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.