Weißt du, was mir immer ganz stark auffällt?
Wie oft und stark du in beinahe jedem statement betont, wie lange du die Essstörung schon hast und dass sie nie wieder weggehen wird.
Ohne das bewerten zu wollen, keine Kritik. Es ist nur auffällig. Und vielleicht ein Hinweis darauf warum sie sich so manifestiert hat.
Warum denkst du betonst du so oft diese Dinge?
Glaubst du, es könnte damit zu tun haben, dass du die sucht nicht loslassen willst?
Ich bin übrigens magersüchtig und esssüchtig; habe somit mit Suchtdruck viel Erfahrung. Da ich nicht normal essen kann, sondern entweder nur gar nichts oder ganz viel, mich trotzdem viel bewege, weil ich ja schlank sein brauche und trotzdem das essen als absoluten Glücks Moment erlebe nehme ich tendenziell immer weiter ab, was für mich wieder als Euphorie wahrgenommen wird.
Ein doppelgewinn sozusagen, im Hinblick auf Glücksgefühle. Erstmal durch die mir erlaubten mini-fresssnfälle, zweitens durch die Gewichtsabnahme im ganzen. Das stimuliert mich super positiv innendrin.
Und genau da liegt das Problem bei mir: ich will das nämlich eigentlich gar nicht missen. Es fühlt sich so unglaublich toll an, diese Endorphine während man auf der Waage steht, die niedrige Zahl sieht und denkt: " Ja gril. Mega gut. Du kannst ja was!"
Und die sich abzeichnenden Rippen und schlsbbernden shirts und Hosen unterstrichen diese Glücksgefühle nochmals.
Ich bin leider auch ratlos, wie ich dort wieder rauskommen kann, vor allem wenn ich "nicht bei mir bin", sprich im Alltag, wenn ich unter Menschen bin und sowieso stark gestresst und über reizt, dann wird es z Selbstläufer. Und die Sehnsucht nach entspannenden essanfällen wächst. Und der Wunsch, unsichtbar zu sein, bzw weniger antastbar auch.
Tja, Dilemma.
Im Moment mache ich das alles einzig für meinen Partner, der tierisch leidet unter meinem Untergewicht und panische Angst hat bei jedem Kilogramm, das ich abnehme, mich zu verlieren.
Mir selbst ist es leider egal, ob ich mir schade dabei oder sogar irgendwann sterbe.
Mich motiviert aber zusätzlich, dass ich weiß, dass mit jedem verlorenen kilo und jedem neuem Esssanfall die " Dämonen" der Krankheit in meinem Kopf wieder gesiegt haben und mit jedem Sieg über mich an kraft gewinnen. Sie werden immer mächtiger, das habe ich an der Vergangenheit gemerkt, je öfter sie kriegen, was sie von mir verlangen.
Das motiviert mich, es nicht zu tun. Aufzuhören wenn ich satt bin, und zu essen, wenn ich hungrig bin.
Bzw wenn ich meinen Kalorien bedarf noch nicht gedeckt habe.
Ansonsten hält mich alles daran fest, denn es hat einfach zu viel positives, zu fressen und dünn zu sein für mich.
Und ich glaube, der wichtigste Schritt für mich im Moment ist der, dass ich genau das akzeptiere. Dass ich nicht gesund sein will, weil der Mehrwert der Störung einfach zu groß ist für mich.
Ist das bei euch ggf auch so?
Halten euch ggf auch zu viele positive Glücksmomente an der Krankheit bei ihr?
Ich weiß nicht, wie ich da wieder rauskommen kann. Auch wenn sich mein Schreiben oft sehr belehrend anhören mag. Umsetzen kann ich selbst nicht.