Lieber Simon,
dein Bericht erinnert mich an meine Tochter!
Mit 18 wollte sie Sonderschullehrerin werden, obwohl sie starke künstlerische Neigungen hatte!Vernunftdenken, Kunst ist brotlos.....
Sie wollte in Amerika studieren(dort lebte ihr Freund , den sie kurz kannte). Das Studium hätte ihr Erbteil verbraucht, zuhause hätte sie dieses Studium gratis gehabt.
Sie ging vorher noch ein halbesJahr nach Südamerika, um sich ihre Selbstständigkeit zu beweisen!
Schwerst depressiv wurde sie unter Begleitung von Südamerika heimgebracht! Sie wollte nichtmehr leben.
Ich gab sie nicht in die Klinik und sie bekam keine Medikamente. Diese Verantwortung trug ich damals alleine! Ich suchte auch keinen Arzt auf, dieser hätte sie Einweisen müssen(suizidgefahr)
Ich hatte nur einen hellsichtigen Freund, der mir versprach: Das geht gut aus . Das Ganze ist jetzt ein notwendiger Individuationsprozess!
Esoterisches Gewäsch meinte mein Mann und drohte mit Scheidung, falls meine Tochter sich etwas antut!
Wir gingen zu einer Körperpraktikerin, die meine Tochter energetisch aufbaute und zu der sie Vertrauen hatte.
Die Körperpraktikerin brachte ihr auch das Weltbild nahe, dass Selbstmord keineLösung ist, (Reinkarnationsgedanke)
Und sagte mir, alles ist gut, wodurch meine Tochter von dem Kopf in den Körper kommt. also ging ich Laufen mit ihr und machte eine 4 tägige Wallfahrt mit ihr. sie schimpfte sich diese 4 Tage alles von der Seele, auch schwerste Vorwürfe gegen mich.
Aber durch das Gehen in der herrlichen Natur(Mai) konnte ich tief atmen und es ertragen!
Diese Wanderung brachte die Wende, von da an gings bergauf!
Meine Tochter geht seit 12 Jahren in Therapie (mit Unterbrechung),und es geht ihr jetzt gut. Sie ist auch bipolar, nahm aber niemals Medis!
Nach dieser schweren Krise (MD) traute sie sich zu, die Künstlerlaufbahn einzuschlagen,jetzt schreibt sie gerade ihre Diplomarbeit und steht voll im Leben.sie muß allerdings gut auf sich achten, Exzesse sind nicht drin, die bezahlt sie mit Schlafproblemen!
Wir konnten auch durch eine Familienaufstellung die Verstrickungen in unserem Familiensystem erkennen und lösen!
Achtu g, Familienaufstellungen können für instabile Bipos Probleme verursachen, fragen sie im Zweifelsfall den Psych. ihres Vertrauens)
Tja, das Ganze ist Gottseidank gut ausgegangen, ich möchte es allerdings nicht zur Nachahmung "empfehlen", es hätte auch schiefgehen können!
Ich übernahm die volle Verantwortung dafür,allerdings bekam ich damals meine ersten grauen Haare..........
Aber ich stimme dir zu, das was auf der Seele brennt , chemisch zu unterdrücken , ist keine Lösung für mich!
Ich habe es auch gewagt, nach Erreichung von Stabilität durch Aufgeben belastender Umstände, bin ich jetzt seit 11 Monaten ohne Medikamente.
Aber mein sehr guter Psychiater ist jederzeit für mich da und die Klinik meines Vertrauens ist in 10 Minuten zu erreichen.
Und ich habe ein sehr gutes, funktionierendes Frühwarnsystem gemeinsam mit meinem Psych erarbeitet.
Als ich aus der Depri rauskam, musste ich Valproat bis auf 3000 erhöhen, sonst wäre ich manisch geworden. Dann ließ ich es ganz langsam ausschleichen!
Alles Gute wünscht dir Yeshi