Hallo CptBlack,
wie ich schon schrieb, hat mir Bupropion auch nur in dem Sinne geholfen, dass es die Spitzen nehmen konnte, aber leider nicht die Depression gänzlich in Schach halten konnte. Ich benötigte für mich noch weit aus mehr eigene "persönliche Medizin" bzw. Strategien, um mit den depressiven Schüben zurrecht zu kommen.
Das können ganz eigene, in keinem Medizin- oder Therapiebuch stehende, Strategien sein, die es gilt zu finden. Braucht natürlich Zeit, den Mut einiges auszuprobieren und zu schauen, ob es funktioniert. Bei mir sind es neben immer mal wieder rausgehen auch ein Kniffelblock in dem ich gegen mich selbst spiele, um mich abzulenken, Erwachsenenausmalbücher, lustige oder interessante Tiervideos auf Youtube, mit einer Freundin telefonieren, Tee bei Kerzenschein und ein Stück Kuchen, welches ich vorher durch ein Spaziergang beim Bäcker geholt habe, mir bewusst machen, selbst die ganz, ganz kleinen Dinge, die ich geschafft habe wertzuschätzen, bei einem Spaziergang bei einer Kontaktstelle für Menschen mit psychischen Beeinträchtigung vorbeischauen und eine Tasse Tee dort trinken, mit duolingo, in ganz einfachen und kleinen Schritten eine ander Sprache lernen (selbst wenn mein Langzeitgedächtnis vieles nicht aufnimmt, kann es dennoch die Zeit vertreiben) ...
Aber klar ist, es braucht Zeit, Geduld und Mut, sich auf die Suche zu machen, was für einen selbst passt und womit man klar kommt und nicht immer funktionieren sie auch gleich gut, dann suche ich etwas Anderes.
Ich denke, zu warten, bis ein Medikament vollumfänglich eine Depression bekämpft oder eine Therapie, so habe ich persönlich erfahren müssen, endete eher mit Demotivation und für mein Gefühl vertane Zeit. Erst wo ich bemerke, dass ich selbst auch etwas tun kann, hat sich das Blatt für mich entscheident gewendet.
So wünsche ich Dir, dass du für dich ebenso die eigene persönliche "Medizin" findest, die dich dabei unterstützt, dich aus der Depressionsspirale drehen zu können. Auch für unsereins, die leider schlecht auf Medikamente ansprechen, gibt es Möglichkeiten.
Viele Grüße Heike
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Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).