Hallo Kerstin,
ich kann das Ganze auch aus dem Blickpunkt einer Interessengruppe sehen, z. B. der niedergelassenen Ärzte oder der Pharmaindustrie. Da geht es um Punkte im Gebührenkatalog und um Verkaufsziffern und bete dafür die Litanei der Botenstoffe oder vornehm ausgedrückt: die neurochemische Störung. Die Gefahr für mich als Patienten ist, dass ich mich damit beruhige, aha, eine kleine Störung im Gehirn. Aber die kann ja behoben werden mit dem richtigen Medikament.
In Wirklichkeit geht es um ein sehr komplexes Gefüge von Hormonen = Botenstoffen, von äußeren Zeitgebern aus dem Hell-Dunkel-Wechsel von Tag und Nacht,
von Einflüssen aus dem sozialen Umfeld in Form von Stress und
von der genetisch fixierten Veranlagung.
Die Psychiater stellen auf ihren Kongressen gerne solche Schaltschemata mit Stellgliedern und Einflussgrößen vor.
Für die künftige Entwicklung der Medizin ist zu erwarten, dass diese Schaltschemata eher noch komplizierter gestaltet werden.
Leider ist zwischen der Wissenschaft pur und der Praxis beim niedergelassenen Arzt immer noch ein großer Unterschied. Um Fortschritte zu machen bei meiner Heilung als Wanderung auf meinem Weg habe ich mich aus der Abhängigkeit von Arzt und Therapeut freimachen müssen. Das will ich jetzt nur für mich in den Raum stellen. Ein anderer Mensch wird den Therapeuten/Arzt brauchen.
Gruß
Álbert